Markthaus Mannheim

Kontakt:

Thomas Weichert, Markthaus - Recycling-Kaufhaus Mannheim gGmbH, Floßwörthstraße 3-9, Gewerbegebiet Neckarau, 68199 Mannheim, Tel.: Tel.: 0621-83 36 80, Internet: http://www.markthaus-mannheim.de


Einführung: Das Markthaus stellt sich vor

Mannheim ist ein regionales Zentrum mit ca. 300.000 Einwohnern. Im gesamten Stadtgebiet gibt es zwei soziale Gebrauchtwarenhäuser. Fairkauf (Caritas) liegt im Mannheimer Norden. Das Markthaus liegt im Mannheimer Süden im Stadtteil Neckarau in einem kleinen Gewerbegebiet in einer Randlage des Quartiers.
Der Einzugsbereich für unsere Dienstleistungen und aus dem die Kunden kommen ist allerdings die gesamte Metropolregion Rhein-Neckar-Dreieck. Allenfalls Stammkunden im Buchbereich und die Lebensmittelkunden kommen überwiegend aus dem Quartier und seinen Rändern.
So kleinräumig betrachtet ist das Markthaus also nicht unbedingt der Prototyp für quartierbezogene Existenzsicherung. Fasst man aber den Begriff der Lokalen Ökonomie etwas weiter, leisten wir sicher einen durchaus beachtlichen Beitrag in diesem Zusammenhang.


Das Markthaus Mannheim

Wir nennen uns "das ökologische und soziale Second-Hand-Kaufhaus".
Ökologisch, weil wir gebrauchte Konsumgüter beschaffen, gegebenenfalls aufbereiten und dann wieder verkaufen. Wir tragen so zu längeren Produktzyklen und zur Nachhaltigkeit von Rohstoffen bei. Außerdem handeln wir mit hochwertigen Neuprodukten, da wo sinnvoll und möglich aus der Region.
Ökonomisch, weil wir mit Waren aller Art handeln im Haus und in unserem Internetshop und weil wir, obwohl gemeinnützig, unser Handeln nach betriebswirtschaftlichen Regeln organisieren müssen.
Sozial, weil wir als Integrationsbetrieb überwiegend schwerbehinderte Mitarbeiter beschäftigen und weil wir durch Beschäftigung, Qualifizierung und Vermittlung zur beruflichen Integration beitragen
Das Markthaus wurde im September 1997 eröffnet. Die "Markthaus Recycling Kaufhaus Mannheim gGmbH" ist seit 2002 als Integrationsbetrieb nach SGB IX anerkannt. Unternehmenszweck sind der gewerbenahe Handel mit gebrauchten und neuen Waren und die Erbringung von Dienstleistungen. Gleichzeitig wurde der "Markthaus Arbeitsförderung e.V. (aus)gegründet. Er ist Träger von Eingliederungsmaßnahmen von Arbeitsagentur, ARGE Jobcenter Mannheim und EU.
Wir sind lokal in hohem Grad vernetzt einerseits mit der Wohlfahrtspflege und den angeschlossenen Beschäftigungsträgern in Mannheim sowie den lokalen und überregionalen Kostenträgern . Andererseits sind wir Mitglied in verschiedenen Zusammenschlüssen der gewerblichen Wirtschaft.
Im Markthaus arbeiten zur Zeit 21 fest angestellte Mitarbeiter/innen, davon sind 15 schwerbehindert.
Bis zu 45 Mitarbeiter/innen sind im Rahmen von Arbeitsgelegenheiten nach §16,3 SGB II sowohl auf Mehrbedarfsbasis (ca. 30 derzeit) wie auch auf Entgeltbasis (ca. 15) qualifizierend beschäftigt.
Darüber hinaus führen wir betriebliche und überbetriebliche Trainingsmaßnahmen in wechselnden Teilnehmerzahlen durch und bieten – vor allem für Schwerbehinderte und Rehabilitanden – Praktika an.
Zeitweilig beschäftigen wir auch Langzeitarbeitslose auf ABM-Basis.
Seit Oktober dieses Jahres ist das Markthaus als besonders behindertenfreundlicher Betrieb ausgezeichnet. Unter dem Signet "Unbehindert Miteinander" wurde diese Aktion ins Leben gerufen von Einzelhandelsverband, Diakonie, Lebenshilfe und Hotel- und Gaststättenverband in Baden-Württemberg. In Mannheim führt nur noch ein weiterer Betrieb dieses Zertifikat.


Ein Rundgang

Im Markthaus finden sie folgende Produktgruppen:

  • Bücher sind ein Kernstück des Hauses. Wir haben sie in einer eigenen Abteilung zusammengefasst. Dort werden sie professionell und buchhandlungsüblich präsentiert. Das Gros wird über Gewicht nach kg verkauft, ausgesuchte Stücke werden einzeln ausgepreist. Die Buchabteilung hat einen hohen Anteil Stammkundschaft, sie trägt damit überdurchschnittlich zur Kundenbindung an das Markthaus bei.
  • Der Buchabteilung ist ein kleines Bistro angegliedert.
  • Ganz neu eingerichtet haben wir eine SecondHand-Kinderabteilung. Hier kann man alles rund um das Kind finden vom Spielzeug über Kinderbücher über Kinderkleidung bis hin zu Kinderwagen und Kindermöbeln. Eine kleine Spielecke ist integriert.
  • Secondhand Moden ist eine der größten Abteilungen. Hier bieten wir gebrauchte Kleidung in sehr gutem Zustand an. Das Angebot ist nahezu unerschöpflich, vom Trenchcoat bis zum Smoking, vom Herrenanzug bis zum Leinenkostüm, vom Karstadtkleid bis zum Bosshemd.
  • Die Haushaltsabteilung ist klassisch: Tassen, Gläser, Töpfe, Service, Bestecke. Aber auch: Meißner Porzellan, Sterlingsilber, Kristall. Zur Ergänzung: neue Messer und Scheren. Massenware wird nach Kilo verkauft.
  • Direkt neben Haushalt ist der Naturkostladen. Dies ist sicher die Abteilung, die am weitesten aus dem Rahmen eines üblichen Second-Hand-Kaufhauses fällt. Sie trägt aber überproportional zum Ambiente des Hauses und zu unserem Image bei. Außerdem ist sie ein wichtiger Baustein unserer Qualifizierungsmaßnahmen. Sie ist nicht sehr groß, dafür aber relativ hoch spezialisiert u.a. durch ein breites makrobiotisches Sortiment. Naturkost hat einen hohen Anteil Stammkunden aus dem näheren Einzugsgebiet.
  • Unsere Dienstleistungen sind die Basis unseres Unternehmens. Wir machen Haushaltsauflösungen und holen – vor allem bei Möbel – Spenden ab. Wir machen auch Umzüge, allerdings "nachrangig" und nur, wenn es die Fahrzeugbelegung zulässt. Außerdem bieten wir unseren Kunden einen Liefer- und Aufbauservice. Für das Küchenhaus "Astroh" demontieren wir alte Küchen vor dem Einbau der jeweils Neuen.
    Dienstleistungen sind deshalb die Basis des Markthauses, weil wir hier die Waren beschaffen, die wir dann im Kaufhaus wieder anbieten. Außerdem haben wir damit einen hervorragender Werbeträger.
  • Möbel hat in jeder Hinsicht den größten Anteil am Markthaus, vor allem aber im Hinblick auf Fläche und Umsatz. Unsere Kunden kommen aus allen Bevölkerungsschichten und sind dementsprechend auf der Suche nach Allem. Möbelstücke werden je nach Alter, Gebrauchsspuren und Qualität ausgepreist. Nach spätestens zwei Wochen werden die Stücke in Stufen abgepreist. Bislang haben wir die Stücke lediglich gereinigt, nicht aber repariert oder gar restauriert.
    Dies wird sich ab 2007 zumindest in einem bestimmten Umfang ändern, da wir seit kurzem Franchisenehmer von "Eco-Möbel" sind. Eco-Möbel" ist ein innovatives Dienstleistungs- und Produktangebot zur nachhaltigen Vermarktung gebrauchter Möbel. Es wurde entwickelt vom Institut für Umweltforschung der Uni Dortmund, Franchisegeber ist die "ecomöbel GmbH". Wesentliche Bausteine sind die Prüfung des Formaldehydgehaltes von Holzmöbeln, die Auf- und Umarbeitung gebrauchter Möbel nach ökologischen Kriterien, die bundesweite Vermarktung über Online-Katalog (http://www.ecomoebel.de/) und ein bundesweites Marketing über Medien, Messen, Internet. Eco-Möbel bietet folgende Produktlinien: Eco-Basics (hochwertig, schadstoffarm, wo notwendig aufgearbeitet), Eco-Antik (Antikmöbel stilgerecht aufgearbeitet), Eco-Design (individuelle Möbelstücke, manchmal schrill bearbeitet), Eco-Kids (Kindermöbel funktionell und kindgerecht) und Eco-Deko (freie Gestaltung aus Resten.
  • Unser Internetshop ist mit vergleichsweise hohem Aufwand gestaltet (http://www.markthaus-mannheim.de/). Unsere Web-Side ist barrrierefrei gestaltet. Unser Web-Know-How vermarkten wir auch über unser Creativhaus, in dem wir alles rund um die Gestaltung von Web-Sides anbieten.

Der Handels- und Dienstleistungsbruttoumsatz des Markthauses beträgt in diesem Jahr ca. € 750.000. Die Dienstleistungen für Arbeitsagentur, ARGE Jobcenter Mannheim usw. werden über Zuwendungen in unterschiedlichen Formen und Höhen finanziert. Unserer Struktur und unserem Selbstverständnis entsprechend betragen die Personalkosten ca. 75% des Gesamtaufwandes.


Das Soziale Markthaus

Wir sind Integrationsbetrieb nach SGB IX. Der Anteil der schwerbehinderten Mitarbeiter/innen am Stammpersonal beträgt ca. 70%. Damit dies funktionieren kann, kooperieren wir eng mit dem Integrationsamt Baden-Württemberg und mit dem Integrationsfachdienst. Im Rahmen unserer finanziellen Möglichkeiten haben wir das Haus behindertengerecht umgebaut. Als Integrationsbetrieb verstehen wir uns auch als Lobby und setzen uns für die Belange behinderter Menschen ein.
Wir sind auch Dienstleister für Arbeitsagentur und ARGE Jobcenter Mannheim. Wir bieten Zusatzjobs an auf freiwilliger Basis. In diesem Rahmen unterstützen wir bei der Arbeitsplatzsuche u.a. durch Stärke-Schwäche-Analysen, Bewerbungsberatung und Begleitung sowie durch Unterstützung bei Vorstellungsgesprächen. Fallweise bieten wir auch qualifizierende Arbeitsplätze auf ABM-Basis an. In jedem Fall erhalten alle Teilnehmer/innen eine arbeitsplatzbezogene interne Qualifizierung.
Wir engagieren uns im Paritätischen Wohlfahrtsverband und in verschiedenen sozialen Netzwerken.
Seit einem Jahr sind wir Träger der JobBörse Schwetzingerstadt. JobBörsen sind ein flächendeckendes System von quartierbezogenen Vermittlungsagenturen im Auftrag der ARGE Jobcenter Mannheim. Die Aufgaben sind: Unterstützung von Arbeitnehmern bei der Stellensuche, Unterstützung von Arbeitgebern bei der Stellenbesetzung und Vernetzung von arbeitsbezogenen Aktivitäten im Quartier. Derzeit gibt es 9 JobBörsen in Mannheim. Diese sind miteinander vernetzt, das Gesamtsystem befindet sich noch im Aufbau.
Im Laufe der letzten zwei Jahre haben wir in enger Kooperation mit dem Zentralinstitut für seelische Gesundheit in Mannheim das Netzwerk Arbeit aufgebaut, ein Vermittlungs- und Coachingprojekt für psychisch gehandicapte Menschen. Finanziert wurde dies durch die EU. Das Projekt läuft zum Jahresende aus, eine Fortführung ist noch nicht gesichert.


In Planung

Wir planen die Optimierung und Erweiterung unserer Flächen von derzeit ca. 1.600 qm auf dann ca. 2.100 qm durch Anmietung einer weiteren Halle an unserem Standort, ein externes Lager können wir dann schließen. Das wird es notwendig machen, das gesamte Flächenkonzept umzuarbeiten.
In Mannheim ist das Thema "Nahversorgung" politisch virulent. Auf diesem Hintergrund prüfen wir seit einem Jahr gemeinsam mit der Wirtschaftsförderung der Stadt und mit dem Integrationsamt die Realisierung eines Lebensmittelladens in einem Mannheimer Stadtteil Es sieht derzeit so aus, als ob wir einen Standort gefunden hätten. Wir haben die Unternehmensberatung des Einzelhandelsverbandes mit einem Standortgutachten beauftragt und werden auf dieser Basis Gespräche mit den politisch Verantwortlichen in Mannheim führen.
Außerdem sind wir in der Überlegung, im Mannheimer Zentrum einen oder mehrere kleine Second-Hand-Läden" zu eröffnen. Wir erhoffen uns davon einen enormen Marketing-Effekt und – natürlich – Umsatzwachstum.