ELIF – Die Elterninitiative e.V.
Kontakt:
Leyla Özmal, Entwicklungsgesellschaft Duisburg mbH, Willy-Brandt-Ring 44, 47169 Duisburg-Marxloh, Tel.: 0203/9942942, Email: loezmal@eg-du.de
ELIF e.V. ist in Duisburg-Marxloh beheimatet. Der im Norden des Duisburger Stadtgebietes gelegene Stadtteil ist durch seine durch die Stahlindustrie geprägte Vergangenheit und Gegenwart gekennzeichnet. Die von weitem sichtbare Silhouette des gewaltigen Hochofens, einst Symbol für viele tausend Arbeitsplätze und einen florierenden, wird mit hohen Umweltbelastungen und den nachteiligen Auswirkungen des überproportional hohen Arbeitsplatzabbaus der letzten Jahrzehnte in Verbindung gebracht. Der hohe Migrantenanteil wird inzwischen als eine Chance der Bewältigung des Strukturwandels betrachtet und die ökonomischen sowie sozio-kulturellen Potenziale der unterschiedlichen Migrantengruppen und Vereinigungen gelten als ein wichtiger Modus der Stadtteilentwicklung.
Die Marxloher mit und ohne Migrationshintergrund schließen sich zusammen, um an der Realisierung gemeinsamer Interessen zu arbeiten.
Der Verein ELIF - Die Elterninitiative mit inzwischen 38 Mitgliedern entfaltet seine Aktivitäten seit zwei Jahren im Stadtteil Marxloh und Umgebung. In ELIF sind insbesondere MigrantInnen organisiert, die aufgrund folgender zentraler Problemstellung sich für mehr Bildungschance für die nachwachsenden Generationen der Zuwandererfamilien auf den Weg gemacht haben:
Im Bildungs- und Erziehungsbereich sind Probleme erkennbar, deren Lösung nicht nur auf der institutionellen Ebene zu lösen sind. Eltern, Mütter und Kinder müssen in die Lage versetzt werden, um selber Probleme zu erkennen und an ihrer Lösung mitzuwirken.
Das Ziel der Elterninitiative lautet vor diesem Hintergrund:
- Die Förderung von Kindern, Jugendlichen, Eltern und Familien zur Verbesserung der Bildungssituation und Schaffung von adäquaten Angeboten zur Erreichung dieses Zieles. Zugleich fungiert sie als eine Schnittstelle zwischen Bildungseinrichtungen und Eltern.
Gespräche und Erfahrungen zeigen, dass gerade Eltern mit Migrationshintergrund - ausgehend von ihren Erfahrungen aus dem Herkunftsland - den Erziehungs- und Bildungsauftrag an die Bildungseinrichtungen abgeben. Es fehlt noch das Wissen und die Erfahrung dafür, dass Bildung ein langwieriger Prozess ist, dessen Verlauf das Elternhaus im Dialog mit den Institutionen weitestgehend bestimmen kann. Seitens der Institutionen fehlt das Verständnis für die spezifischen Probleme und Belange der Migrantenfamilien. Zudem erschweren sprachliche Barrieren auf beiden Seiten den Verständigungsprozess.
Wie die Pisa-Studie nochmals vor die Augen geführt hat, sind nach wie vor sind Kinder und Jugendliche mit Migrationshintergrund im Bildungssystem stark benachteiligt.
Bei den Zuwandererfamilien existiert ein großes Defizit über bestehenden Angebote und eine Sensibilität für die Nöte ihrer Kinder. Auch wird Mehrsprachigkeit der nachwachsenden Generation weder im Elternhaus, noch bei den Bildungsträgern wie Schule und Kindergarten als Chance oder besondere Qualifikation der Betroffenen angesehen, geschweige denn gefördert.
Zugleich werden insbesondere Mütter, die auf dem Bildungsweg der Kinder und Jugendlichen eine sehr wichtige Rolle einnehmen, in den Diskussionen und Ansätzen zur Förderung der Kinder kaum beachtet.
Die ehrenamtlich engagierten Mütter und Väter der Initiative wissen aus ihren tagtäglichen Gesprächen, dass Migrantenfamilien sich höhere Bildungsabschlüsse und eine sinnvolle Freizeitbeschäftigung für ihre Kinder wünschen und bereit sind, sich dafür zu engagieren.
ELIF- Lesestunde mit einem Leseopa
ELIF - die Elterninitiative möchte genau hier ansetzen. Ein Ziel der Initiative ist es, Eltern mit Migrationshintergrund zu erreichen und sie mit den Strukturen und Bildungszielen der Mehrheitsgesellschaft vertraut zu machen.
Ausgehend von diesen Prämissen wird ELIF zur Verwirklichung ihrer Ziele in folgenden Bereichen tätig:
- Förderung des Austausches über Erfahrungen in der Erziehung und Bildung,
- enge Kooperation und Vernetzung mit Bildungseinrichtungen, Vereinen und Verbänden, die sich der Erziehung/Bildung und der interkulturellen Arbeit widmen,
- Kulturspezifische Freizeitangebote für Kinder (wie Volkstänze und Gesänge aus der Türkei) um durch kulturelle Betätigung und Entfaltungsmöglichkeiten die Identität und die Möglichkeiten zur Selbstverwirklichung zu stärken,
- Beteiligung von Frauen der Initiative (neben der evangelischen Kirchengemeinde und Diyanet-Moschee) am Projekt "Skulptur des Dialogs",
- wöchentliche Lesestunden für Kinder mit Leseomas und -opas und gleichzeitige Eltern-Talks als Anlaufstelle zum Austausch der Eltern untereinander,
- das Projekt "wir wachsen zusammen", gemeinsam mit dem Sportverein Rhenania Hamborn
- Projekt mit der Gesamtschule Marxloh: Eltern hospitieren im Unterricht mit anschließender Diskussion, mit erfreulich hohem Anteil von Eltern. Bei der Durchführung gerade dieses Projektes haben wir auch festgestellt, dass Eltern selbstorganisierte Projekte durchaus mittragen, aber es ist eine gezielte, keine vereinnahmende Unterstützung. Die Eltern dürfen nicht aus der Verantwortung genommen werden.
Eltern der Elterniniative ELIF e.V.
Ein Schwerpunkt von ELIF e.V. liegt derzeit darin, nach der feste Strukturen zu schaffen (z. B. durch feste Räumlichkeiten, die autonom von den Eltern geführt und gestaltet werden) um weitere Angebote für mehr Bildung, Begegnung und Austausch untereinander anbieten zu können bzw. bereits bestehende Angebote zu verfestigen. Insbesondere wird daran gedacht:
- die Leihbibliothek zu erweitern,
- weitere Veranstaltungen anzubieten, wie Musikkurse, Folkloregruppen, Computerkurse (PC-Schulungen für Eltern und Kinder), Märchenlesestunden mit Märchen verschiedener Kulturkreise, spezielle Bildungsangebote, Seminare für Eltern um die Erziehungskompetenzen zu stärken,
- eine feste Anlaufstelle, Adresse, Vernetzungsstelle einzurichten, z.B. Frauenfrühstück, Elterncafé o.ä. mit zeitweiligen Schwerpunktthemen
- Freizeitangebote für die Sommerferien zu planen.
Weitere Veranstaltungen wie Musikkurse, PC-Kurse für Frauen und Kinder, Märchenlesestunden mit Märchen verschiedener Kulturkreise und Seminare für Eltern um die Erziehungskompetenz zu stärken und ein Austauschprojekt mit niederländischen Eltervereinen sind in Planung.
Ansetzen an der Betroffenheit
Mitmachen und Mitgestalten ist alles. ELIF e.V. ist gut angelaufen. ELIF arbeitet mit dem Engagement der betroffenen Eltern und sieht das Potenzial der Eltern als eine Kernressource der Vereinsaktivitäten, die es weiterhin zu entwickeln gilt.