Genossenschaften als Akteure im "Dritten Sektor"
Kontakt:
Prof. Dr. Susanne Elsen, Fachhochschule München, Leitung des Masterstudiengangs "Gemeinwesenentwicklung, Quartiersmanagement und Lokale Ökonomie", Tel: 089 12652323, e-mail: susanne.elsen@t-online.de
"Nach den Vorstellungen der Repräsentanten der deutschen Genossenschaftsbewegung bilden die Genossenschaften und ihre Verbundorganisationen keinen dritten oder alternativen Sektor der Wirtschaft, sondern gehören eindeutig zum privaten Sektor." 1) Dagegen lässt sich allerdings feststellen, dass es in Deutschland durchaus "alternative" genossenschaftliche Unternehmen gibt, die in der historischen und international gültigen Tradition des Genossenschaftsgedankens stehen. Im internationalen Vergleich hat das deutsche Genossenschaftswesen einen Sonderweg gewählt.
Im europäischen Raum haben sich zwei Genossenschaftstraditionen herausgebildet die sich primär in der Frage unterscheiden, ob Genossenschaften gemeinwohlorientiert agieren oder ausschließlich der wirtschaftlichen Besserstellung ihrer Mitglieder dienen.
Die gemeinwohlorientierte Ausrichtung steht in der Tradition der Rochdaler Pioniere (1844), deren Statuten bis heute für den Internationalen Genossenschaftsbund (International Co-operative Alliance, ICA) bindend sind, dem ca. eine Million Genossenschaften mit über 750 Millionen Mitgliedern in fünf Kontinenten angehören. Ein Rückblick:
Vor genau 150 Jahren hatten die "redlichen Pioniere von Rochdale" die Vision einer unabhängigen, kooperativen Gemeinschaft, die den Menschen eine Alternative zu Arbeitslosigkeit, ausbeuterischen Arbeitsbedingungen, Bildungsmangel und Armut bieten sollte. Das Leitbild und die Praxis der Rochdaler Pioniere wurden zum politischen Fundament der internationalen Allianz der Kooperativen und haben bis heute zukunftsweisenden Charakter. Die bis heute gültigen Genossenschaftsprinzipien wurden aus der Arbeit der Rochdaler Pioniere abgeleitet. Dieses genossenschaftliche Urmodell ist nicht aus einzelbetriebswirtschaftlicher Perspektive, sondern als lokales Verbundsystem zu betrachten. Ausgehend von einer ökonomisch tragfähigen Konsumgenossenschaft, die den Mitgliedern Produktion und Distribution guter Waren des täglichen Bedarfs sicherte, sollte durch die produktive Verwendung der Gewinne schrittweise die weitere soziale und wirtschaftliche Besserstellung der Mitglieder erreicht werden. Die Kapitalbildung durch den Konsumverein war die Grundlage für Entwicklungsvorhaben im Gemeinwesen: Häuser für die Mitglieder sollten erworben und erbaut und Waren für den Konsumverein produziert werden. Um Arbeit für Arbeitslose oder diejenigen zu schaffen, die unter dauernden Lohnsenkungen zu leiden hatten, wurden Ländereien gepachtet und erworben, um sie durch die Mitglieder des Konsumvereins zu bebauen die arbeitslos waren, oder deren Erwerb unzureichend war. Aus eigenen Mitteln wurde die Unterrichtstätigkeit an der Schule finanziert. Die Interessen aller sollten sich durch den Konsumverein zum gemeinsamen Interesse entwickeln.
Die sozialökonomische Entwicklung folgt in diesem Modell der Logik des Gemeinwesens. In kooperativer Form werden lokale Potentiale mit lokalem Bedarf verknüpft, Solidarität spielt eine zentrale Rolle und Kapital hat dienende Funktion zugunsten eines komplexen gemeinwohlorientierten Zielsystems. Ressourcenflüsse werden gezielt gelenkt und aus der Kombination rentabler und gemeinwohlorientierter Aufgaben erwächst ein bürgerschaftlich getragener sozialökonomischer Verbund zugunsten des Gemeinwesens und seiner BewohnerInnen 2). Dieses Modell ist von hoher Aktualität für den Bereich nachhaltiger lokaler Entwicklung und Lokaler Ökonomie.
Die zweite, die liberale Variante der Genossenschaftstradition geht auf den deutschen Genossenschaftspionier Hermann Schulze-Delizsch zurück und prägt das deutsche Genossenschaftsrecht 3). Kooperative ökonomische Selbsthilfe beispielsweise in Produktivgenossenschaften wurde als Alternative zum kapitalistischen Markt in Deutschland historisch verhindert.
Dies hat im internationalen Vergleich zu einer Sonderentwicklung geführt, welche den Sektor einer genossenschaftlichen Bedarfsökonomie sowie der Sozialen- oder Solidarökonomie als eigenständigen, nicht ausschließlich profit-orientierten Sektor nicht hat entstehen lassen. Während die Genossenschaften in Deutschland wirtschaftliche Ziele im Sinne der Besserstellung ihrer Mitglieder verfolgen, dienen viele Genossenschaften beispielsweise in Spanien oder Italien, vornehmlich sozialen Zielen und sind nicht nur ihren Mitgliedern verpflichtet. Sie verorten sich im Sektor der Économie Sociale, einer sozio-ökonomischen Reformbewegung als drittem "Weg zwischen zügellosem Kapitalismus und bürokratischem Sozialismus, mit dem Ziel, Antworten auf die wirtschaftlichen und geistigen Fragen der modernen Menschen zu finden, für die weder die herkömmlichen kommerziellen Unternehmen noch der Staat Lösungen bieten." 4)
Bis heute gibt es einen massiven Widerstand deutscher Genossenschaftswissenschaftler und insbesondere der konservativen Genossenschaftsverbände und ihnen nahe stehender Politiker, gegen eine Verortung des Genossenschaftswesens im Sektor der Économie Sociale. Die diesem Sektor eigene romanische Tradition aktiver Förderung lokaler (Selbsthilfe-) Genossenschaften als zivilgesellschaftlich verortete Instrumente staatlicher Sozialpolitik ist in Deutschland nur schwer vermittelbar. 5)
Hinzu kommt in Deutschland der unabgesprochene Schulterschluss der Verhinderer gemeinwohlorientierter Genossenschaften zwischen Genossenschaftsverbänden und traditioneller Wohlfahrtspflege 6). Die Wohlfahrtsverbände sind bemüht, das Monopol über den lukrativen, überwiegend staatsfinanzierten Markt der Verwertung der nicht Verwertbaren zu behalten, der sich unter dem Subsidiaritätsprinzip in Deutschland herausgebildet hat. Die Selbstorganisation im Sozialbereich und damit die Emanzipation der AdressatInnen, stehen diesem Interesse entgegen.
Bis heute gibt es keine Voraussetzungen für kooperative Selbsthilfe im Sozialbereich, z.B. in Form von Sozialgenossenschaften als bürgerschaftlich getragene eigenständige Alternativen zu den Angeboten der Wohlfahrtsverbände, wie dies im europäischen Sektor der Économie Sociale Praxis ist. Die Idee der Èconomie Sociale rührt an den Grundfesten der Arbeitsteilung von marktwirtschaftlichem System und Sozialer Sicherung 7).
In Europa hingegen steht die Gemeinwohlorientierung der Genossenschaften im Zentrum des Interesses. Kriterien des Sektors der Économie Sociale in der europäischen Diskussion sind die Frage der Gewinnverwendung (nicht die der Gewinnerzielung, die außer Frage steht), die demokratische Organisationsweise, die dienende Funktion des Kapitals und insbesondere der Beitrag der Genossenschaften zur Lösung struktureller und sozialer Probleme, maßgeblich im Beschäftigungsbereich 8). Die im Mai 1982 verabschiedete Charta der Économie Sociale umfasst sieben Artikel, die die Koordinationsprinzipien des Sektors konkretisieren. Diese Kriterien einer Sozialen Ökonomie waren Antworten auf die Verschärfung der Arbeitsmarktlage und sie fanden Eingang in zahlreiche europäische und nationale Programme zur Förderung der Gemeinwesenentwicklung und "Lokalen Ökonomie", freilich nicht in deren Umsetzung in Deutschland.
Die konservativen Genossenschaftsverbände in Deutschland machten mobil gegen die Idee der ÉS. 1991 erklärte der damalige Wirtschaftsminister Jürgen Möllemann auf der Mitgliederversammlung des Deutschen Raiffeisen-Verbandes: "Es scheint mir, die Kommission will der Gemeinschaft das französische Modell der "Économie Sociale" als dritten Weg zwischen Unternehmensbereich und öffentlichem Sektor aufdrücken. In der Bundesrepublik gibt es keine "Économie Sociale" dieser Prägung." 9)
Auf der anderen Seite scheinen die konservativen deutschen Genossenschaftsverbände die bundesdeutschen Strukturen der europäischen Ebene aufdrücken zu wollen 10). Problematisch ist dabei, dass beispielsweise kooperationsfreudigere Wirtschaftskulturen, etwa im südeuropäischen Raum, die mit ihren stärkeren zivilgesellschaftlichen Einbindungen aus heutiger Sicht stabilisierende und innovative Potentiale aufweisen, ignoriert und entwertet werden.
Es hat mitunter den Anschein, dass sich diese Verbände in stärkerer Weise gegen soziale Verantwortungsübernahme abgrenzen, als es andere Wirtschaftsunternehmen in ihren Verlautbarungen wagen würden. Der Zentralverband genossenschaftlicher Großhandels- und Dienstleistungsunternehmen setzte sich in seinem Geschäftsbericht 89/90 ausdrücklich "dagegen zu Wehr, wenn den Genossenschaften eine Sonderrolle, etwa auch zur Erreichung sozialer Ziele wie Arbeitsplatzsicherung oder Umweltschutz zugewiesen wird." 11)
Die christdemokratische Bundesregierung stellte keinerlei Ansinnen an die Genossenschaftsverbände, ihre Geschäftspolitik für die gesellschaftlichen Erfordernisse und die europäische Diskussion zu öffnen. Das hat sich unter einer sozialdemokratischen Regierung nicht geändert und auch die Gewerkschaften haben sich bisher nicht dafür stark gemacht, Produktivgenossenschaften als Instrumente zur Lösung der sozialen und arbeitsmarktpolitischen Probleme oder zur Reform des Wirtschafts- und Sozialsystems zu fördern. Die europäische Diskussion über den Beitrag der Genossenschaften zur Lösung dieser Probleme finden Sie in Auszügen im Anhang zu diesem Beitrag.
Die zitierten Aussagen stammen aus einer Zeit, als nach dem Ende der Systemkonkurrenz der Glaube in die Kräfte der freien Märkte noch ziemlich ungebrochen war und als Deutschland als wirtschaftlich starkes Land in Europa auftrat. Die Töne sind leiser geworden. Ich beobachte seit kurzer Zeit auch eine Bewegung der starken Genossenschaftsbanken in Richtung der Selbstdarstellung als sozial verantwortliche Unternehmen. Die Rhetorik großer Unternehmen hat sich zwar allgemein seit den 90ern in diese Richtung bewegt, aber bei den Genossenschaftsbanken, die innerhalb der deutschen Genossenschaftslandschaft eine führende Rolle inne haben, könnte das noch einen weiteren Hintergrund haben. Was, außer dem besonderen Status und dem besonderen historischen Hintergrund dieser genossenschaftlichen Kreditvereine könnte ihre Eigenständigkeit verteidigen in einer Zeit, wo Fusionen und Übernahmen im verschärften globalen Wettbewerb alltäglich sind?
Warum sind gemeinwohlorientierte Genossenschaften als lokale Lösungsansätze besonders geeignet?
Genossenschaften und genossenschaftsähnliche Unternehmen sind für die Übernahme gemeinwohlorientierter ökonomischer und öffentlicher Aufgaben in Selbstorganisation der BürgerInnen in besonderer Weise geeignet. Lokale Genossenschaften gelten im internationalen Kontext als Instrumente des community-development 12). Die besondere Eignung genossenschaftlichen Wirtschaftens zur nachhaltigen Entwicklung der Gemeinwesen resultiert aus den genossenschaftlichen Grundprinzipien Selbsthilfe, Selbstkontrolle und Selbstverwaltung, die als Operationalisierungen des Subsidiaritätsprinzips verstanden werden können. Besser als jede verordnete Politik können Genossenschaften Lern- und Lösungsprozesse in Gang setzen. Es wäre aber naiv anzunehmen, dass mit genossenschaftlicher Selbsthilfe, insbesondere unter den wirksamen Restriktionen, die Probleme der Massenarbeitslosigkeit, gesellschaftlichen Ausgrenzung und Segregation gelöst, oder die Einleitung der notwendigen sozialökonomischen Transformation durch die Selbsthilfe langfristig dequalifizierter Menschen vollzogen werden könnte. Selbsthilfekräfte lassen sich nicht ad hoc, aufgrund kurz- oder mittelfristiger wirtschaftspolitischer Erfordernisse und Überlegungen mobilisieren 13). Die unverhältnismäßig aufwendige, schwer zu realisierende und mühsam aufrechtzuerhaltende genossenschaftliche Organisationsform stellt zudem höchste Anforderungen.
Viele Argumente sprechen dennoch für die genossenschaftliche Organisation sozialer und ökonomischer Belange im Gemeinwesen: Lokale Genossenschaften als freie, kooperative Zusammenschlüsse von Personen, sind Gegenmodelle zu den Abhängigkeiten von Staat und Markt. Insbesondere im Kontext der Diskussion um den befähigenden Staat und der Überlegungen zu einer aktivierenden Sozialpolitik wäre die aktive Förderung und Innovation der Voraussetzungen für genossenschaftliche Lösungen zur Neuorganisation öffentlicher und privater Belange sowie zur Übernahme der Aufgaben, die aus veränderten gesellschaftlichen Bedarfen resultieren, von hohem Interesse. Die Bedeutung von Genossenschaften liegt gerade darin, dass sie unmittelbar von den Beteiligten selbst getragen werden 14). Stets waren sie "Kinder der Not" 15) denn sie beruhen darauf, dass Menschen ihre Kräfte summieren, um Aufgaben zu bewältigen, die sie alleine nicht schaffen könnten. Das "Kirchturmprinzip" steht für die Forderung, dass zur Gewährleistung der Überschaubarkeit nur die EinwohnerInnen einer Gemeinde Mitglieder einer Genossenschaft sein sollen. Primäre Beziehungen und kleine Einheiten, die den Beteiligten ermöglichen, sich mit dem gemeinsamen Handeln zu identifizieren, ihr wirtschaftliches Handeln im gesamten Kontext zu durchschauen und verantwortlich zu entscheiden, sind die zentralen Voraussetzungen langfristig erfolgreichen genossenschaftlichen Handelns. Insofern lässt sich genossenschaftliches Wirtschaften als Modell nachhaltigen lokalen Handelns in globaler Verantwortung bezeichnen.
Primär sind Genossenschaften Formen der Selbsthilfe, in denen der Markt für die Beteiligten ausgeschaltet wird. 16)" Das Identitätsprinzip besagt, dass in Genossenschaften Konsumenten eigene Lieferanten, Mieter eigene Vermieter, Kreditnehmer eigene Kreditgeber, Arbeitnehmer eigene Arbeitgeber sind. Das Identitätsprinzip ermöglicht die Ausschaltung von Marktinteressen, unmittelbare Kontrolle, selbstaktives statt Kundenverhalten und ein höchstes Maß an Berücksichtigung der Mitgliederinteressen. Es bietet darüber hinaus einen hervorragenden Ausgangspunkt für politische Bemühungen zur Einleitung von Selbstorganisationsprozessen in sozialpolitischen Feldern, sowohl hinsichtlich der Treffsicherheit staatlicher Mittel (keine Mitnahmeeffekte) als auch hinsichtlich der Mobilisierung von Selbsthilfebereitschaft, wodurch die staatlichen Mittel verstärkt werden. 17)
Genossenschaftliche Zusammenschlüsse haben handfeste ökonomische Gründe, die auch als Möglichkeiten kooperativer Arbeitsorganisation vor dem Hintergrund der derzeitigen Reformen der Arbeitsmarktpolitik angesehen werden können. Die Vorteile liegen in der Ausschaltung funktionsloser Gewinne, in Kostenvorteilen z.B. bei Konsum- und Bezugsgenossenschaften, in der Mobilisierung brachliegender Ressourcen vor allem durch die Bereitschaft zu freiwilliger Arbeit und in der Förderung von Qualitätsbewusstsein, sowie Material- und Zeitökonomie durch die Identität von Wirtschaftenden und Nutzern 18). Dies sind strategische Vorteile genossenschaftlichen Wirtschaftens, doch sie alleine bewirken noch keine andere Kulturqualität, die mit der Idee der "Économie Sociale" intendiert wird, da sie nicht über die Mitgliederinteressen hinaus gehen. Das genossenschaftliche Demokratieprinzip impliziert zwei wesentliche Komponenten: Erstens vollzieht sich der Zusammenschluss von Wirtschaftssubjekten zu Genossenschaften in demokratischer Struktur. "Der persönliche Bezug sowie die Regelung des Stimmrechtes (ein Mitglied eine Stimme), prägen formal die Strukturen dieses sozialen Systems. 19)" Zweitens bedingt die personale Gleichstellung der Mitglieder die personale "Neutralisierung des Kapitals" 20). Nicht die Kapitalbeteiligung als reine Anlageform, sondern der aktive persönliche Einsatz ist gefragt. 21)
Genossenschaften gewährleisten zudem ein höchstes Maß bedarfsgerechten Wirtschaftens. Eine Seniorengenossenschaft agiert im Interesse ihrer Mitglieder, ein genossenschaftlicher Kindergarten berücksichtigt unmittelbar die Interessen der Eltern und Kinder, eine kleine Wohnungsgenossenschaft erfüllt direkt die Wünsche ihrer Mitglieder, die genossenschaftliche Organisation von Dienstleistungen (z.B. Transport, Gebäudereinigung etc.) gewährleistet bedarfsgerechte Leistungen, relativ sichere Arbeitsplätze und verhindert Selbstausbeutung durch Scheinselbständigkeiten. Genossenschaftlich organisierte lokale Unternehmen können auch in weniger rentablen Bereichen am ehesten kostendeckend arbeiten und Arbeitsplatzsicherheit gewährleisten, denn die erwirtschafteten Erträge kommen unmittelbar denjenigen zugute, die sie erarbeitet haben, bzw. fließen zurück in die Stabilisierung und Weiterentwicklung des Unternehmens.
Die Eignung genossenschaftlicher Unternehmen für die Erhaltung und nachhaltige Gestaltung lokaler Räume hat leicht nachvollziehbare Gründe. Ich beschränke mich an dieser Stelle auf die lokale Selbstorganisation von Arbeit. Produktivgenossenschaften beziehen sich meist auf einen lokalen, weltmarktunabhängigen Markt und agieren in arbeitsintensiven Bereichen. Sie sind Akteure dezentraler Arbeitsorganisation und damit Gegenpole technologischer Zentralisierung. Sie folgen anderen Rentabilitätsmaßstäben und sind zudem gegenüber anderen Unternehmensformen stabiler. Keine andere Unternehmensform verzeichnet weniger Zusammenbrüche als Genossenschaften, was darauf zurück zu führen ist, dass die Last und die Risiken auf vielen Schultern lasten und dass aufgrund des Identitätsprinzips mehr an (extrafunktionalem) Engagement der Beteiligten eingebracht wird. Die Wahrscheinlichkeit, in einem wirtschaftlichen Abschwung zu scheitern ist zudem bei Kooperativen geringer, da die Kosten der Rezession auf alle Köpfe im Unternehmen verteilt werden können. 22)
Ein Beispiel:
Die Krisenbewältigung der 80er Jahre durch die weltweit größte Industriekooperative, den baskischen Mondragon-Verbund mit mehr als 53000 Mitgliedern, illustriert dies: Mitglieder, die nicht ausreichend beschäftigt waren, wurden nicht entlassen, sondern auf andere Kooperativen im Verbund verteilt. Die Arbeitszeiten wurden flexibilisiert und die genossenschaftseigene Bank half mit günstigen Krediten über die Liquiditätsengpässe. Die Wachstumsrate von Mondragon war ab Mitte der siebziger Jahre viermal so hoch wie in der übrigen spanischen Wirtschaft. Mittlerweile ist MCC das achtgrößte Unternehmen Spaniens. Im genossenschaftlichen Unternehmensverbund finden die Mitglieder nicht nur eigenständige Möglichkeiten der Existenzsicherung, sondern ein breites Spektrum an Waren und Dienstleistungen zur sozialen und gesundheitlichen Absicherung und Bedarfsdeckung. Zu den Kooperativen im Verbund gehören heute die Caja Laboral mit 270 Filialen, die Pensions- und Krankenkasse Lagun-Aro, die Supermarktkette Eroski, Produktionsstätten für Halbleiter, Autoteile und Werkzeugmaschinen oder das Herzstück von Mondragon der Elektrogerätehersteller Fagor, der mit 4.300 Mitarbeitenden einen Umsatz von 700 Millionen Euro macht. Mondragon ist eines der überzeugendsten Beispiele für ökonomisches und politisches Empowerment einer ganzen Region.
Das Interesse von Genossenschaftsmitgliedern an regional gebundenen Arbeitsplätzen ist langfristiger als das externer Investoren. Genossenschaften und kooperative Verbünde können das ökonomische "Rückgrat" einer Region im Umbruch bilden. Die Erhaltung, Bewirtschaftung und Zuteilung von Ressourcen und die Verhinderung dysfunktionaler Ressourcenabflüsse zur Stärkung der lokalen Basis sind wirksame Wege strukturellen Empowerments. 23)
Gerade der Ressourcenabfluss aus benachteiligten Gemeinwesen ist einer der Hauptgründe für die Abwärtsspirale, die segregierte Armutsquartiere entstehen lässt. Deshalb spielen Genossenschaften im US-amerikanische Community-Development eine zentrale Rolle. Eine Unterbrechung und Umkehr hin zu "empowered communities" erfordert Ansätze der Schließung der Ressourcenkreisläufe 24). Mit Hilfe lokaler Genossenschaften, die in synergetischen Vernetzungen agieren und die Ressourcenbasis des Gemeinwesens und seiner BewohnerInnen in Form ökonomischer Kreisläufe (short circuits) stabilisieren, kann dies gelingen 25). Durch Reinvestitionen im lokalen Verbund der Unternehmen und Organisationen kann die materielle Basis des Gemeinwesens stabilisiert und erweitert werden.
Es möglich machen, damit es möglich wird
Soziale Innovation wird häufig durch Kräfte eingeleitet, die nicht auf die Lösung von Problemen, die sie belasten, durch andere warten, sondern sich selber in Zusammenhänge einmischen, die sie als ungerecht oder für eigene und gemeinsame Belange als schädlich erachten. Ein Blick in die derzeitige sozialökonomische Praxis zeigt, dass professionelle und bürgerschaftliche Kräfte aus konkreten Problemlagen durch Mandatsnahme und Grenzüberschreitungen auch in Deutschland unkonventionelle Lösungswege vor Ort gegangen sind und durch tägliche Pionierarbeit gleichzeitig die politischen, sozialen und ökonomischen Grundlagen dieser Lösungen schaffen.
Ich sehe in diesen Ansätzen Konkretisierungen und Erweiterungen verantwortlichen Handelns in der "Bürgergesellschaft". Bürgerinnen und Bürger haben umfassende Gestaltungsrechte in Staat, Gesellschaft und Wirtschaft. In ihrer Rolle als WirtschaftsbürgerInnen sind sie zugleich Wirtschaftssubjekte und moralische Personen, die ihre staatsbürgerschaftliche Verantwortung im Wirtschaftskontext nicht abstreifen 26). Dies impliziert die Option bürgerschaftlicher Selbstorganisation von Arbeit im Gemeinwesen, wie sie in Formen freier Assoziationen in Geschichte und Gegenwart praktiziert wurde und wird.
Genossenschaftliche Assoziationsmuster eröffnen Möglichkeiten bürgerschaftlicher Kooperation und Absicherung auf Gegenseitigkeit sowie der Bewirtschaftung des "gemeinen Eigenen" 27). Wirtschaftsbürgerschaftliche Verantwortungsübernahme kann heißen, als Promotorin Kompetenzen und Ressourcen zugunsten sozialökonomischer Lösungen für und mit Benachteiligten einzubringen 28). Vorbild ist die Settlementbewegung 29) zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Bürgerinnen und Bürger stellten sich an die Seite der Armen, Ausgebeuteten und Verelendeten, entwickelten mit ihnen Projekte, Einrichtungen und Unternehmen, wirkten auf die Verbesserung der Arbeits- und Wohnverhältnisse, nahmen nachlässige und korrupte Entscheidungsträger in die Pflicht und erreichten zahlreiche soziale Reformen.
Heute sind qualifizierte und materiell versorgte, engagierte und kritische BürgerInnen und Bürger auf der Suche nach sinnvollen Tätigkeitsfeldern und haben das Bedürfnis, gesellschaftliche Innovationen mit zu tragen, die Ihren moralischen, politischen und fachlichen Vorstellungen entsprechen. Nicht wenige von ihnen werden frühzeitig aus anspruchsvollen Erwerbsarbeitskontexten "freigesetzt" und ihr Humankapital findet kein gesellschaftlich produktives Feld. Ein Brückenschlag zwischen benachteiligten und eher privilegierten Gruppen ist auch deshalb sinnvoll, weil die Benachteiligten Verbündete brauchen, wenn der sozialpolitische Ausgleich im gesellschaftlichen Kontext zunehmend nicht mehr konsensfähig ist.
Ein Beispiel:
Die Genossenschaft am Beutelweg mit ihren Tochterunternehmen 30) hat sich in einem Problemquartier in Trier in den vergangenen 11 Jahren zu einem Unternehmensverbund entwickelt, der heute über mehr als 450 Wohneinheiten und Gewerbebetriebe mit ca 70 Arbeitsplätzen - überwiegend in Handwerk und Dienstleistung - verfügt. NutzungseigentümerInnen sind die sozial und ökonomisch benachteiligten BewohnerInnen des Stadtteils selbst. Dieser Unternehmensverbund steht auch aufgrund seines Erfolges in einem höchst komplexen und gefährlichen Konfliktfeld mit lokaler, regionaler und überregionaler Poltik, organisierter Handwerkerschaft (obwohl selbst Mitglied der Kammer), Banken, örtlicher Wohnungswirtschaft, traditionellen Wohlfahrtsverbänden, örtlicher "Hofberichterstattung" und vielen anderen dauerhaften oder situativen Gegnern und Konkurrenten. Reussieren und vor allem Überleben in einem solchen Gegenwind, heißt, dass man warm angezogen sein muss. Das aber sind die sozial benachteiligten StadtteilbewohnerInnen nicht. Es gibt viele Gründe dafür dass es diese Genossenschaft und ihre Tochterunternehmen immer noch gibt. Der bedeutendste Stabilisationsfaktor besteht jedoch in einem dichten Netz aus PromotorInnen und bürgerschaftlich engagierten Frauen und Männern aus allen gesellschaftlichen Schichten und Bereichen – aus Politik, Kirche, Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft – die sich als Personen mit ihrer Arbeitskraft, ihrem Know-How, ihrer Zeit und ihren Verbindungen, Ideen und Kompetenzen wie ein Schutzwall um das Projekt formiert haben und gemeinsam mit den BewohnerInnen und NutznießerInnen das Interesse haben, ihr Unternehmen zu verteidigen und stark zu machen.
Ökonomische Selbstorganisation und nachhaltige Gemeinwesenentwicklung
Ansätze wie der oben beschriebene, verweisen auf eine neue Pluralisierung des Wirtschaftens auf lokaler und regionaler Ebene, welche, abgesehen von wenigen Ausnahmen, in der Wirtschaftswissenschaft nur wenig thematisiert wird. Gerade die Beiträge der Wirtschaftswissenschaftler, die sie thematisieren, gilt es in ihren Analysen zur Kenntnis zu nehmen. Ich nenne beispielsweise Joseph Stiglitz, den ehemaligen Chefökonomen der Weltbank, der in seinem 2004 erschienen Buch "The Roaring Nineties" auf die besondere Bedeutung kollektiver ökonomischer Selbsthilfe hinweist.
Es kristallisiert sich eine neue Vielfalt lokalökonomischer Lösungen heraus, die ich unter dem Begriff "Gemeinwesenökonomie" subsumiere 31). Sie dient der Bedarfsdeckung, Existenzsicherung und gesellschaftlichen Integration der örtlichen Bevölkerung und ist die sozialwirtschaftliche Basis des sozialen Zusammenlebens. Es geht um ökonomische Teilhaberechte und um die Sicherung, Nutzung und Schaffung dessen, was Menschen zum Leben in einem Gemeinwesen brauchen. Dazu gehören ein Dach über dem Kopf, genießbares Wasser, Grund und Boden, existenzsichernde Arbeit, Bildungssysteme, angemessene Infrastruktur und vieles mehr, was durch die neoliberalen Strategien der Privatisierung, Deregulierung und Flexibilisierung immer mehr Menschen enteignet wird.
Eine solche Ökonomie ist kein reines Desiderat. Sie existierte immer da, wo Menschen die Teilhabe am Arbeitsmarkt verwehrt wurde oder wo eine solche Teilhabe nicht existenzsichernd war und ist. Sie lebt in dualwirtschaftlichen, armutökonomischen oder alternativökonomischen Ansätzen und entsteht in neuen, pluralen Formen da, wo Menschen für den Arbeitsmarkt überflüssig werden und eigenständige, nachhaltige Alternativen suchen, wie die jüngste Gründungswelle von Produktivgenossenschaften insbesondere durch hoch qualifizierte Kräfte in Deutschland zeigt.
Arbeit in der Gemeinwesenökonomie beruht auf einem erweiterten Blick auf gesellschaftliche Tätigkeit, die Nachbarschaftshilfe, Familienarbeit, Eigenarbeit, Tausch, Subsistenz, Kooperativarbeit, Erwerbsarbeit und Formen bürgerschaftlichen Engagements umfasst 32).
Bezüglich ihrer Reichweite und Verbreitung in den westlichen Industrieländern sind diese Ansätze verschwindend gering. Ihre Bedeutung jedoch wächst. Oskar Negt weist die Richtung, in der "das Neue" zu suchen ist; "Die Alternativen zum bestehenden System (sind) nicht in dem abstrakt-radikal Anderen zu suchen und zu finden (...), sondern auf der Unterseite der bestehenden Verhältnisse, in ihren konkreten Prägungen und ihren einzelnen Krisenherden. Die Potentiale des besseren Anderen bleiben gleichsam im Schattenbereich und fügen sich nicht zu einer kollektiven Gegenmacht zusammen." 33)
In diese Richtung bewegen sich derzeit die Netzwerke lokaler und regionaler Initiativen, die im Weltsozialforum deutlich an Organisationsfähigkeit gewonnen haben 34).
Wissen und Können um kooperative ökonomische Selbstorganisation, welche in anderen Weltregionen – in Transformations- und Industrieländern, aber auch in Entwicklungsländern - generiert wurden sind als Lernkontexte mit dem Ziel der Herausbildung nachhaltigen lokalen Wirtschaftens von großer Bedeutung.
Ein Beispiel:
Bemerkenswert aus der Perspektive unserer eigenen derzeitigen Krisensituation, ist der Umfang, die Reichweite, Vielfalt und Qualität neuer gemeinwesenökonomischer Ansätze in Japan. Als ehemaliges Mitglied der Triade der Globalisierungsgewinner – USA, Europa, Japan – ist es früher als Europa in die Finanzkrise und insbesondere die Vertrauenskrise der Bevölkerung geraten. Innerhalb zivilgesellschaftlicher Kontexte und aus berufsständischer Organisation heraus hat sich ein reiches Spektrum aus lokalen Komplementärwährungen, Tauschsystemen und genossenschaftlichen Unternehmen gebildet 35). Sie beruhen auf Vertrauen in Gegenseitigkeit und Gemeinschaft und auf dem Misstrauen gegenüber Markt, Staat und dem Wert des Geldes, dem durch die Bündelung von Ressourcen und Kompetenzen und durch geldlosen Tausch nachhaltige Alternativen in zivilgesellschaftlicher Verantwortung entgegen gesetzt werden. Die Süddeutsche Zeitung beschreibt dieses japanische Phänomen als "Kapitalflucht der sozialen Art" 36). Insbesondere im Bereich von Gesundheitsversorgung und Pflege wurden in Japan genossenschaftliche Lösungen in den Gemeinwesen entwickelt, in denen Hilfen auf Gegenseitigkeit, Selbsthilfe, geldloser Tausch und professionelle Hilfe kombiniert werden 37).
In den armen und unterentwickelt gehaltenen Regionen der Welt sind traditionelle Formen, die der Logik einer Ökonomie des Gemeinwesens nahe kommen, nach wie vor die wichtigste Basis der Existenzsicherung. Als Reaktionen auf die Übergriffe der transnationalen Konzerne entstehen auch dort neue Alternativen. Bei der Suche nach den theoretischen Grundlagen zukunftsfähiger Lösungen ist das Überschreiten der eigenen nationalen und kulturellen Grenzen sinnvoll 38). Der indische Wirtschaftsnobelpreisträger Amartya Sen oder der bengalische Wirtschaftswissenschaftler Muhammad Yunus bieten wichtige theoretische Grundlagen 39) für eine lokale Ökonomie, die Bekämpfung von Armut und sozialer Ausgrenzung sowie nachhaltige Entwicklung zum Ziel hat.
Ich plädiere hier keineswegs für die Schaffung lokaler Armutsökonomien nach dem Vorbild unterentwickelt gehaltener Weltregionen, sondern für die Optionen aktiver ökonomischer und sozialer Gestaltung lokaler und regionaler Räume als erweiterte sozialpolitische Aufgabe 40). Im sozialpolitischen Verständnis geht es um die Ermöglichung freiwilliger Assoziation von BürgerInnen nicht nur im politischen und sozialen, sondern auch im ökonomischen Sektor.
Lokale Unternehmen in Form genossenschaftlicher Assoziationen entstehen derzeit in den Industrieländern in Form von Fonds, geldlosem Tausch und Kooperativen, die oft im Gemeinwesenverbund agieren. Sie verfolgen einerseits kooperative Strategien der Arbeitsorganisation und andererseits die Erhaltung der Grundlagen der Daseinsvorsorge in den Gemeinwesen. Genossenschaften und genossenschaftliche Fonds sind geradezu Ideale der Organisationsformen für diese Belange 41). Als Antworten auf die krisenhaften wirtschaftlichen Entwicklungen übernehmen sie öffentliche und privatwirtschaftliche Aufgaben, um die Grundlagen der eigenen Existenz und des Zusammenlebens im Gemeinwesen zu sichern. Diese alternativen Gründungen lassen sich nach meiner Beobachtung derzeit in folgenden Bereichen feststellen:
- Unternehmen der alternativen Arbeitsorganisation gewerblicher Wirtschaft (Belegschaftsbetriebe), die das Ziel haben, die Erwerbsarbeit vor Ort durch kooperative Betriebsübernahmen zu sichern.
- Neue Produktivgenossenschaften überwiegend durch hochqualifizierte Kräfte beispielsweise im Ingenieurwesen und im IT-Bereich, die im Markt keine sicheren Arbeitsplätze mehr finden und ihre Chancen gemeinsam verbessern.
- Sozial-, Bildungs-, Kultur und Gesundheitsgenossenschaften, die dem Abbau und den Qualitätseinbußen durch Privatisierung in diesem Bereich entgegen wirken sollen. Die Gründungen erfolgen sowohl durch Anbietende und NutzerInnen und auch mitunter als alternative sozialpolitische Lösungen durch öffentliche Förderung. Genossenschaftliche Lösungen im Sozial- und Gesundheitsbereich sind auch aus der Perspektive der Emanzipation der TrägerInnen/NutzerInnen zu betrachten, die sich damit von einer Entmündigung durch "Experten" verabschieden. 42)
Ein Beispiel:
Das Amt für Arbeit und Wirtschaft der Stadt München fördert derzeit drei innovative Genossenschaftsunternehmen, die benachteiligten Menschen existenzsichernde Arbeitsplätze bieten. Die Förderung geht weit über die finanzielle Anschubfinanzierung hinaus. Es wäre falsch, von einem "Amt" alleine zu sprechen. Es sind engagierte Frauen und Männer in diesem Amt, die die Entwicklungen mit viel persönlichem Engagement aktiv vorantreiben und auch als Personen tragen, die die Vernetzungsarbeit und die politische Überzeugungsarbeit leisten und die Aktiven vor Ort unterstützen.
Neben der Dienstleistungsgenossenschaft "Hausgemacht", sind es die in diesem Jahr gegründeten beiden Produktivgenossenschaften unter dem label: "made in hasenbergl". Es handelt sich um ein mobiles Diningunternehmen, welches Großbaustellen beliefert und um eine Produktivgenossenschaft, die hochkarätige Terrazzoböden insbesondere für Gewerbebauten herstellt. Beide Genossenschaften haben durch ihre guten Geschäftsideen und die aktive Unterstützung im lokalen Umfeld sicher gute Chancen, eigenständig und dauerhaft tragfähig zu werden.
- Kooperativen und Fonds, die die öffentliche Infrastruktur und Versorgung (Energie, Wasser) durch die lokale Bevölkerung gegen Kommerzialisierung sichern. Zwei aktuelle deutsche Beispiele bürgerschaftlicher Übernahme öffentlicher Versorgungsleistungen als Alternative zur Privatisierung 43):
Der Gemeinderat wollte die Wasserversorgung des 370-Seelen-Dorfes Ellerhoop in Schleswig-Holstein vor acht Jahren verkaufen. Nur 90 Haushalte sind an das Wasserversorgungssystem angeschlossen, die anderen haben eigene Brunnen. Nach dem Verkauf wären alle Haushalte zwangsweise angeschlossen worden und hätten dafür die Kosten in und außerhalb ihrer Häuser zahlen müssen. Nach einem Bürgerentscheid und zähen Verhandlungen mit dem Gemeinderat, erarbeiteten die BürgerInnen einen Geschäftsplan, gründeten eine Genossenschaft, kauften die Wasserpumpe und haben sich damit ihre Versorgung zu ihren Konditionen und zum Nutzen des Gemeinwesens gesichert.
Die Stadt Herten steht seit 1995, wie viele andere Städte, aufgrund ihrer Schuldenlage unter Landesaufsicht. Mit dem Verkauf der lukrativen Stadtwerke – 96% der BürgerInnen beziehen von ihnen Strom, Gas und Wasser - an die kaufinteressierte Deutsche Bank, hätte sie eine Finanzlücke kurzfristig schließen können – auf Kosten der BürgerInnen. Diese gründeten den "Herten-Fonds", der 10 Millionen Euro in Form von Bürgereinlagen sammelte und die Stadtwerke kaufte. Das Bürgerunternehmen ist ökonomisch tragfähig und erwirtschaftet Gewinne. Die Einlagen der BürgerInnen werden mit 5% verzinst und die Gewinne werden genutzt, um städtische Einrichtungen zugunsten der BürgerInnen zu erhalten, z.B. das Erlebnisbad.
- Gerade zur Privatisierung sind diese Möglichkeiten der Vergesellschaftung eine lebensdienliche Alternative. Spätestens seit der Ausformulierung und Unterzeichnung des Dienstleistungsabkommens GATS zur privatwirtschaftlichen Organisation aller öffentlicher Dienstleistungen – von der Wasser- und Energieversorgung, über Kindergärten, Schulen und Hochschulen bis zu allen sozialen und gesundheitlichen Diensten – ein Regelwerk, dessen Tragweite bis heute weder BürgerInnen noch ExpertInnen in den betreffenden Handlungsfeldern zur Kenntnis genommen haben – ist eben diese Suche nach Alternativen in Form "vergesellschafteter Privatisierung" durch bürgerschaftliche Genossenschaften und Fonds von großer Bedeutung 44). Der Gründungsboom lokaler Genossenschaften und Bürgerfonds insbesondere im Sozial- und Gesundheits- Schul- und Pflegebereich vor allem in Finnland, Italien und Japan, ist eine Antwort der lokalen Bevölkerung auf die Privatisierung, Kommerzialisierung und Enteignung von öffentlichen Einrichtungen und Leistungen 45).
Voraussetzungen genossenschaftlicher Selbstorganisation für das Gemeinwohl
Ich habe an anderen Stellen ausgeführt, dass es neben der Beseitigung der Behinderungsstrukturen, aktiver Förderung ökonomischer und sozialer Selbsthilfe bedarf 46). Ich möchte hier nur drei Aspekte nennen:
- 47). Sowohl die Ideen und Projekte ziviler Akteurinnen und Akteure als auch die Wege zu ihrer Erreichung sind meist unkonventionell, findig und synergetisch. Sie widersprechen den Vorstellungen etablierter Systeme in Verwaltung, Markt und Politik. Sollen Bürgerinnen und Bürger soziale und ökonomische Verantwortung übernehmen, müssen sie dies auch wirklich dürfen 48). VertreterInnen aus Politik, Verwaltung und Wirtschaft müssen die zivilen AkteurInnen an den Nahtstellen ihrer Handlungsfelder oder Kompetenzbereiche zulassen und sie nicht, wie dies im Bereich ökonomischer Selbstorganisation Praxis ist, verhindern und vernichten, oder wie im Bereich sozialer und politischer Selbsthilfe und Selbstorganisation üblich, vereinnahmen und gängeln. Teilhabe der BürgerInnen erfordert die Bereitschaft der Beteiligten aus den etablierten Systemen, sich auf Neues lernend einzulassen und Macht zu teilen.
- Seit langem fordern kritische GenossenschaftswissenschaftlerInnen, SozialpolitikerInnen und politische ÖkonomInnen als Ausgleich für die satzungsmäßige Selbstverpflichtung von Genossenschaften zu gemeinwohlorientiertem Handeln fördernde Rahmenbedingungen, so wie dies in anderen europäischen Ländern selbstverständlich ist. Klaus Novy bezeichnete die Gegenleistungen für Verfügungsbeschränkungen (Zinsobergrenze für Eigenkapital, Vermögensbindung, Kapitalneutralisierung, demokratische Struktur, sozial- und ökologisch verträgliche Produktion etc.) und die Übernahme öffentlicher Aufgaben durch genossenschaftliche Unternehmen als "rechtsförmigen Tausch" 49). Die direkten und indirekten Gegenleistungen bestünden z.B. in der Übernahme von Anteilen und Bürgschaften, zinsgünstigen Krediten, verlorenen Zuschüssen, der Überlassung von Grundstücken und Gebäuden, der Bevorzugung bei öffentlichen Auftragsvergaben, der Befreiung von Steuern und Gebühren etc. Heute wäre diese Idee anschlussfähig an die der ökosozialen Bilanzierung von Unternehmen.
- In Deutschland ist eine Differenzierung und Reform des Genossenschaftsgesetzes insbesondere im Hinblick auf die Vereinfachung und Förderung von Neugründungen sowie einer Regelung für kleine (Selbsthilfe-) Genossenschaften überfällig 50). Darüber hinaus gilt es, angesichts der ungelösten sozial- und arbeitsmarktpolitischen die Möglichkeiten von Sozialgenossenschaften zu prüfen. Seit einigen Jahren gibt es Bemühungen des Bundesvereins zur Förderung des Genossenschaftsgedankens und des Deutschen Paritätischen Wohlfahrtsverbandes in diese Richtung.
Aus meiner Perspektive wird es eine solche Differenzierung des Genossenschaftsrechtes zu Gunsten kleiner Genossenschaften in Deutschland wie auch in Europa geben 51). Davon werden insbesondere kleine Produktivgenossenschaften und Sozialgenossenschaften profitieren. Die ersten werden als Markt- die zweiten als Idealgenossenschaften gelten. Die Entwicklungspotentiale des "Dritten Sektors" an der Nahtstelle zum Markt im prozessualen Verlauf werden damit nicht gefördert. Hierzu wäre eine Weiterentwicklung des "Dritten Sektors" auch in Form einer Neustrukturierung des ordnungspolitischen Rahmens in Deutschland erforderlich.
Anhang:
Auszüge aus:
WORKING DOCUMENT OF THE COMMISSION SERVICES
Co-operatives in Enterprise Europe, December 2001
What is a co-operative ?
According to the definition of the International Co-operative Alliance (ICA) a co-operative is an autonomous association of persons united voluntarily to meet their common economic, social and cultural needs and aspirations through a jointly owned and democratically controlled enterprise. 52)
The defining characteristics for a co-operative are:
- Possibility of free and voluntary association and withdrawal from the enterprise;
- Democratic structure, where each member has one vote
- Majority decision making and an elected leadership accountable to its members;
- Equitable, fair and just distribution of economic results.
A co-operative can adopt any kind of legal form, which can be adapted to the above definition and characteristics.
The Importance of Co-operatives in Economic Sectors
In the EU there are about 132 000 co-operative enterprises with 83.5 million members. Co-operatives in the applicant countries account for an additional 23 million members. In 1996 35% of co-operatives were in the primary sector, 20 % in the secondary sector and 45% in the tertiary sector. Co-operatives employ about 2.3 million persons in the European Union (about 2.3 % of full-time equivalent salaried employment). The importance of co-operatives in employment varies from 4.58 % in Spain and 4.48% in Finland, to 0.57 % in Greece and 0.66 % in United Kingdom.
Innovative Applications of Co-operative Enterprise
New forms of co-operatives are also emerging, particularly in social and welfare sectors where they deliver services, employment, welfare and participation in social life to those who are excluded and in need. In many sectors co-operatives enable "non-traditional entrepreneurs", citizens that would otherwise be excluded from business, to assume entrepreneurial responsibilities.
New small co-operative enterprises are emerging in most Member States. These enterprises have been established particularly in the sectors of social and health care, local and regional development, education and housing as well as in services to businesses and knowledge-based services. They provide an important source of work and management experience for women. These new initiatives demonstrate many of the qualities of SME start-ups, but can also demonstrate particular advantages linked to their co-operative form:
- Their independence of external investment makes them a source of employment in declining industrial and urban areas and in sparely populated regions as well as for persons under threat of exclusion;
- Their membership basis can make them innovative socially, economically and technologically;
- they promote entrepreneurial spirit amongst groups who might otherwise have limited access to managerial responsibility;
- their wider objectives provide welfare and prosperity benefits to varied stakeholders;
- their participative structures can mobilise latent local and regional potential through partnerships of varied stakeholders; they contain a disproportionately high ratio of women entrepreneurs.
examples
- In Spain and Japan education co-operatives manage many schools, enabling the members (parents or teachers, combination of both) to directly influence their management.
- Social co-operatives in Italy (established under Law 381 of 1991) and in central Europe provide many jobs for disabled members, or for other excluded groups including ex-prisoners and drug users.
- In the USA and Japan "campus co-ops" provide many important services to students such as low cost shops and accommodation, and counselling (Harvard student co-op which is over 100 years old).
- Childcare co-operatives in Sweden enable working parents to mutually arrange childcare services under their own control. Childcare co-operatives and co-operatives providing care for the elderly provide possibilities for women to enter labour markets and provide paid labour directly.
- Retailer-owned food and hardware co-operatives in the USA make it possible for hundreds of independent storeowners to successfully compete with large chains.
- Co-operative health maintenance organisations (HMOs) provide health care services to nearly 1.4 million American families. They are also important in the Spanish healthcare sector.
- In many artistic and cultural fields, artists and performers have created co-operatives as a means of exhibiting their work. For example in France there are over 50 theatre co-operatives including the internationally famous "Théâtre du Soleil". The co-operative form can ensure artistic freedom.
The Added Value and Contribution of Co-operatives to Community Objectives
The co-operative formula may be particularly suited as a vehicle for achieving diverse community objectives. It may:
- Correct market failures and enable the efficient organisation of markets by enabling those who are in a weaker market position to combine their purchasing or selling power;
- Unite small enterprising activities into bigger marketable and more efficient units whilst allowing to retain their autonomy;
- Give market power to lay people or small enterprises where homogenous products or services are needed;
- Enable those who have little capital to influence economic decision making;
- Enable citizens to affect or determine services they need;
- Take a longer-term view being based on maximising stakeholder benefits rather than shareholder value. Members are less likely to "vote with their feet" than shareholders who seek maximum returns in global financial markets. For similar reasons a co-operative will be less likely to withdraw from a particular region or sector because its capital could be more profitably employed elsewhere. Co-operatives can therefore provide a cushion from structural change;
- Provide a school of management, particularly to people who might not otherwise have access to positions of responsibility;
- Integrate large sections of the population to economic activity;
- Benefit local markets and service local needs with close contact to citizens. Raising economic activity in the regions and sectors where co-operatives are active;
- Provide stability. Because the purpose of a co-operative is to benefit its members, rather than to provide a return on capital, they can often survive and succeed in circumstances where investor-owned businesses would be deemed unviable;
- Generate trust and create and maintain social capital due to democratic governance and economic participation.
Specific Areas of Co-operative Contribution - Employment & Social Policy
The ability of co-operatives to create high quality and sustainable jobs is increasingly recognised. Co-operatives and the wider social economy are now explicitly included in the mainstream European Employment Strategy. For example the Guidelines for the National Action Plans (NAP) for employment have, since 1998 called on Member States to report on social economy initiatives under the Entrepreneurship pillar. The 2001 Guidelines explicitly call on the Member States to "exploit fully the possibilities offered by job creation at local level and in the social economy" (Guideline 11).
Fußnoten:
1.) Münkner, Hans-H.: Économie Sociale aus deutscher Sicht. Marburg 1995, S. 23
2.) Vergleiche: Elsen, Susanne: Gemeinwesenökonomie - eine Antwort auf Arbeitslosigkeit, Armut und soziale Ausgrenzung? Neuwied 1998
3.) Wagner, Antonin: Nonprofit Organisationen oder Sozialökonomie? In: Elsen, Susanne/Friesenhahn, Günter/Lorenz, Walter (Hrsg.) Für ein soziales Europa. Mainz 2002, S. 185 f.
4.) Münkner, Hans-H.: Economie Sociale aus deutscher Sicht. Marburg 1995
5.) vergl.: Beiträge in: Flieger, Burghard: Sozialgenossenschaften. Neu-Ulm 2003 und Brandeins, 5. Jahrgang, Heft 7/September 03, S. 66
6.) Durch eine Initiative des Bundesvereins zur Förderung des Genossenschaftswesens und des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes gibt es allerdings seit 2000 Bemühungen zur Schaffung von Voraussetzungen zur Einführung von Idealgenossenschaften in Deutschland
7.) Bauer, Rudolph: Chancen ökonomischer Selbstorganisation. In: Elsen, Susanne/Lange, Dietrich/Wallimann, Isidor (Hrsg.): Soziale Arbeit und Ökonomie. Neuwied 2000, S. 158f.
8.) Kriterien wurden in der "Charta der Èconomie Sociale" 1982 formuliert
9.) Beywl, Wolfgang/Flieger, Burghard: Produktionsgenossenschaften als Option einer europäischen Économie Sociale. In: Wirtschaftskulturen und Genossenschaften im vereinten Europa. Wiesbaden 1994, S. 192
10.) Bauer, Rudolph: a.a.O: S. 171
11.) Ebenda
12.) z.B. Campfens, Hubert: Community Development Around the World. Toronto, Buffalo, London 1999
13.) Jäger, Wieland/Beywl, Wolfgang (Hrsg.): Wirtschaftskulturen und Genossenschaften im vereinten Europa. Wiesbaden 1994, S. 200.
14.) Novy, Klaus: (1986), a.a.O., in: Berger, Johannes/Domeyer, Volker/Funder, Maria/Voigt-Weber, Lore (Hrsg.): a.a.O., S. 84.
15.) Mersmann, Arno/Novy, Klaus: a.a.O., S. 26.
16.) Novy, Klaus: (1986), a.a.O., in: Schwendter, Rolf (Hrsg.): a.a.O., S. 194.
17.) Novy, Klaus: (1986), a.a.O., in: Berger, Johannes/Domeyer, Volker/Funder, Maria/Voigt-Weber, Lore (Hrsg.): a.a.O., S. 91.
18.) Mersmann, Arno/Novy, Klaus: a.a.O., S. 33.
19.) Blümle, Ernst-Bernd: Die Genossenschaft als Zusammenschluß von Wirtschaftssubjekten und als Gemeinschaftsbetrieb, in: Laurinkari, Juhani (Hrsg.): a.a.O., S. 79.
20.) Vierheller, Rainer: Die Gleichstellung der Mitglieder der Genossenschaft, in: Laurinkari, Juhani (Hrsg.): a.a.O., S. 161.
21.) Ebenda: S. 161.
22.) Food Whyte, William/King Whyte, Kathleen: Makin Mondragon: The Growth and Dynamics of the Worker Cooperative Complex. New York 1988
23.) Vergl.: Kretzmann, John/McKnight, John: Building Communities from the inside out. Chicago 1993
24.) Rubin, Herbert: There Aren´t going to be any bakeries here..In: Social Problems. Vol 41, No 3 August 1994 S. 401f.
25.) Elsen, Susanne/Löns, Nikola/Ries, Heinz A./ Steinmetz, Bernd: Aus der Not geboren. In: Elsen, Susanne u.a. (Hrsg.): Sozialen Wandel gestalten. Neuwied 2000 S. 261 f.
26.) Ulrich, Peter: Der entzauberte Markt. Freiburg/Basel/Wien 2002 S. 102
27.) Pankoke, Eckart: Freie Assoziationen. In: Zimmer, Annette/Nährlich, Stefan (Hrsg.): Engagierte Bürgerschaft. Opladen 2000 S. 189
28.) Vergl.: Elsen, Susanne u.a.: Die Genossenschaft am Beutelweg. In: Elsen, Susanne/Ries, Heinz u.a. (Hrsg.): Sozialen Wandel gestalten. Neuwied 2000 S. 269
29.) Addams, Jane: Zwanzig Jahre soziale Frauenarbeit in Chicago, München 1913
30.) die Autorin ist Mitbegründerin und langjährig bürgerschaftlich im Unternehmensverbund engagiert
31.) Elsen, Susanne (1997):a.a.O.
32.) Zu den Themen: Eigenarbeit und Entgrenzung der Arbeit: vergl.: Zahlreiche Publikationen von Mutz, Gerd
33.) Negt, Oskar: a.a.O.: S. 405
34.) vergl.: Ziegler, Jean: Die neuen Herrscher der Welt. München 2003, S. 221 ff.
35.) Lietaer, Bernard A.:Das Geld der Zukunft. München 2002, S. 324 f.
36.) Süddeutsche Zeitung vom 7.1. 2003
37.) Göler von Ravensburg, Nicole: Genossenschaften in der Erbringung Sozialer Dienste. In: Flieger, Burghard (Hrsg.): Sozialgenossenschaften. Neu-Ulm 2003 S. 82
38.) Seit mehreren Jahren bearbeite ich mit Studierenden Lösungen insbesondere in Argentinien, Südindien und Südafrika, stehe in intensivem Praxisaustausch, der unseren Studierenden offen steht und lade jedes Semester Kolleginnen und Kollegen aus vielen Regionen der Welt zur Veranstaltungsreihe "Community-work around the World" ein.
39.) Sen, Amartya: Ökonomie für den Menschen. München/Wien 2000 und Yunus, Muhammad: Grameen. Bergisch-Gladbach 1998
40.) Böhnisch, Lothar/Schröer, Wolfgang: Die soziale Bürgergesellschaft. Weinheim und München 2002
41.) Elsen, Susanne: Lässt sich Gemeinwesenökonomie durch Genossenschaften aktivieren? In: Flieger, Burghard (Hrsg.): Sozialgenossenschaften. Neu-Ulm 2003 S. 57 f.
42.) Zum Thema personales und strukturelles Empowerment durch genossenschaftliches Handeln siehe: Elsen, Susanne (2003): a.a.O.
43.) Brand eins 5. Jahrgang Heft 07 September 2003 S. 66f
44.) Fritz, Thomas/Scherrer, Christoph: GATS: Zu wessen Diensten? Hamburg 2002
45.) Göler von Ravensburg, Nicole: Genossenschaften in der Erbringung Sozialer Dienste. In: Flieger, Burghard (Hrsg.): Sozialgenossenschaften. Neu-Ulm 2003
46.) Elsen, Susanne (2003): a.a.O.
47.) Boll, Joachim/Huß, Reinhard/Kiehle, Wolfgang: Mieter bestimmen mit, Darmstadt 1993
48.) Verg.: Klages, Helmut: Der blockierte Mensch. Frankfurt/New York 2002
49.) Beywl, Wolfgang/Flieger, Burghard: Genossenschaften als moderne Arbeitsorganisation, Fernuniversität Hagen, 1993, S. 62.
50.) Münkner, Hans H.: Wie ist der rechtliche Rahmen für Sozialgenossenschaften zu gestalten? In: Flieger, Burghard (2003): a.a.O. S. 271
51.) Diese Annahme bestätigt die Mitteilung der Kommission der Europäischen Gemeinschaften über die Förderung der Genossenschaften in Europa vom 23.2. 2004 KOM(2004)18, Brüssel
52.) ICA News, No. 5/6, 1995. The International Labour Organisation (ILO) has recently proposed a recommendation to its member states that follows basically the lines of ICA definition ILO, 2001, Promotion of co-operatives, International Labour Conference 89th Session 2001, Report V(2), furthermore the Committee on the Promotion of Co-operatives on the 89th International Labour Conference (5-21 June 2001included in its proposition to the next conference the "active participation of the members to the democratic management". Report by the national co-operative organisations of the committee, September 2001.p.63