GWA - Eine Idee wächst auf vielen Feldern. Doch lasst uns die Spreu vom Weizen trennen!
Ein Interview mit Dieter Oelschlägel und Wolfgang Hinte
(geführt im Sommer 1997 von Maria Lüttringhaus, kommentierend begleitet von Michael Preis)
Kontakt:
- Prof. Dr. Wolfgang Hinte, Brüderstr. 22, 46145 Oberhausen, eMail: w.hinte@uni-essen.de
- Dr. Maria Lüttrighaus, Gervinusstraße 6, 45144 Essen, Tel. 0201/287914, Fax. 0201/2720240, E-Mail ml@lüttringhaus.info
- Prof. Dr. Dieter Oelschlägel, Universität Duisburg-Essen, Institut für praxisorientierte Sozialwissenschaften, 47048 Duisburg, E-Mail: oelschlaegel@lauhof.de
Lüttringhaus: Ich möchte Euch zum Einstieg in das Gespräch nach Euren Theoriegrundlagen fragen. Welche Theorien haben Euch geprägt, wenn Ihr zurückschaut auf Eure zahlreichen Jahre Gemeinwesenarbeit? Wo liegen Unterschiede? Wann beginnt denn überhaupt Eure jeweilige GWA-Geschichte?
Oelschlägel: Bei mir 1972.
Hinte: Ich glaube, das systematische Nachdenken darüber begann 1974, das konkrete, eher naive Tun schon 1970.
Lüttringhaus: Dann habt Ihr ja ungefähr einen zeitgleichen Start gehabt. Also, wenn ich Euch höre oder lese, dann bemerke ich auch immer eine Kritik an einigen aktuellen Theoriewellen, so nach dem Motto: »Das haben wir damals alles schon gehabt.« Was war denn damals Eure theoretische Basis? Was ist damals diskutiert worden, und was ist davon nach wie vor aktuell?
Oelschlägel: Ob die noch gilt, weiß ich im Moment nicht. Aber damals war ein relativ orthodoxer Marxismus meine Grundlage. Ich denke, da steckt noch einiges drin, aber es hat sich sehr abgeschliffen. Wenn du mich jetzt nach aktuellen theoretischen Grundlagen fragen würdest, würde ich sagen, ich weiß es gar nicht, das ist eklektizistisch: Da ein bisschen und dort ein bisschen. Ich puzzle mir das auch zusammen. Manchmal ist mir unwohl dabei, als ob man einen Verlust erlitten hätte, aber... Ich weiß es im Moment aber auch nicht besser.
Hinte: Für mein GWA-Verständnis war Richard Hauser prägend mit seinem Ansatz aktivierender Gemeinwesenarbeit1. Durch Hauser sowie durch Fritz Karas habe ich überhaupt erst erfahren, dass es einen solchen Arbeitsansatz gibt und wie er praktisch zu realisieren ist. Vorher hing ich eher bürgerlich -liberalen Theorien an, die mich aber nie recht zufrieden stellten, da ihnen der Mief der 50er-Jahre anhing und sie eher die bestehenden Verhältnisse erklärten und rechtfertigten. Parallel zu Hauser habe ich mich mit dem Symbolischen Interaktionismus beschäftigt und - insbesondere in den 70er-Jahren mit Ansätzen aus der Humanistischen Psychologie: von Rogers über TZI bis hin zur Gestalttherapie. Insbesondere die letztgenannten Konzepte haben auf den ersten Blick nichts mit GWA zu tun - dennoch übten sie große Anziehungskraft auch deshalb auf mich aus, weil sie den Menschen und seine Möglichkeiten in den Vordergrund stellten und optimistisch darauf zielten, individuelle Ressourcen zu erweitern. Ebenso stark hat mich die erziehungskritische Diskussion geprägt. Die Antipädagogik als aufklärende Theorie über ein enges erzieherisches Weltbild bescherte mir geradezu ein Aha-Erlebnis. Dies auch deshalb, weil ich in den 70er-Jahren vielerorts mit Leuten konfrontiert war, die klassisch-marxistischen Theorien anhingen. Von denen hatte ich häufig den Eindruck, dass sie zwar Dinge sagten, die mir theoretisch einsichtig waren, aber die Menschen überzeugten mich nicht, weil sie das nicht taten, wovon sie redeten. Das war auch mein Problem mit den klassischen unken Theoretikern. Die wussten - wie auch die bürgerlichen Theoretiker der 60er-Jahre - immer schon, wie der gute Mensch auszusehen hatte und legten alles darauf an, die Menschen entsprechend zu formen. Zudem waren diejenigen, die sehr belesen waren in marxistischen Theorien, in der Darstellung der Theorie immer äußerst eloquent, aber wenn es dann darum ging, in den Stadtteil zu gehen und mit den Leuten etwas zu tun, sagten sie immer: »Dafür seid Ihr zuständig!« Mir dagegen gefielen Theorieansätze, die davon ausgingen, dass wir nichts über Menschen aussagen sollten, wenn wir nicht mit diesen Menschen in Kontakt stehen. Letztlich habe ich mich dann eher für solche Theorien entschieden, die nach meiner Ansicht dicht an den Menschen dran waren.
Oelschlägel: Das scheint doch sehr biografisch zu sein. Ich bin ja damals vom Studium an aufgewachsen mit Leuten, die noch vor mir Stadtteilarbeit gemacht haben, welcher Art auch immer: C.W. Müller, Günther Soukup, Helmut Lessing - das waren eigentlich alles Leute, die ich als Person auch sehr geschätzt habe. Also die Diskussion, die wir geführt haben, waren eher verschiedener Ausprägung, eher sozialdemokratisch, eher orthodox. Das waren eigentlich mehr die Diskussionen, die wir damals im Fachbereich hatten.
Lüttringhaus: Das waren dann Zeiten, die hauptsächlich durch theoretische Diskussionen geprägt waren?
Oelschlägel: Nein, das waren eigentlich damals schon strategische Diskussionen. Das waren keine abstrakten Diskussionen nach dem Motto: »Wer hat Recht«? Es waren eher strategische Diskussionen, wie man zum Beispiel eine Mieterkampagne organisiert. Also, muss ich den Leuten erst die marxistische Theorie des Wohnens vortragen, ehe ich sie organisiere, oder lernen die das von selber? So eben.
Hinte: Ja, das haben wir auch gemacht.
Oelschlägel: Also, das waren eigentlich - damals übers Märkische Viertel Projekt immer schon sehr praxisbezogene Ansätze. Die andere Variante war die Kinderladenbewegung, wo auch marxistische - und auch historisch marxistische - Theorien dominierten, wo aber auch Holzkamp und andere dann durchaus versucht haben, das umzusetzen.
Preis: Und es gab die Diskussion um Randgruppenstrategien.
Oelschlägel: Ja, Manfred Kappler zum Beispiel. Das sind eine ganze Menge Leute gewesen, wo ich, anders als du, Wolfgang, den Eindruck hatte, dass die, mit allen Macken, die da drin stecken, versuchten, das für sich auch umzusetzen.
Hinte: An diese Theoriestränge war ich damals überhaupt nicht angekoppelt. Ich habe im Grunde erst Anfang der 70er-Jahre, als dann endlich über GWA mehr publiziert wurde, diese Berliner Gruppe wahrgenommen. 1971, glaube ich, ist das Buch von Müller und Nimmermann erschienen. Und erst über dieses Buch, insbesondere über den Aufsatz von C.W. Müller über die Rezeption der GWA in der BRD, habe ich überhaupt wahrgenommen, wie andernorts über GWA diskutiert wurde. Für uns gab es damals nur das Ruhrgebiet, und ich war ganz überrascht, dass sich anderswo noch Diskussionszusammenhänge auftaten, in denen Ähnliches lief wie bei uns. Persönlich blieben sie mir ob der starken amerikanischen Prägung anfangs relativ fremd, später indes habe ich wichtige Impulse aus ihnen - vermittelt über Literatur und Trainings - bezogen.
Lüttringhaus: Nun habe ich zurzeit manchmal den Eindruck, dass manche VertreterIn der Gemeinwesenarbeit wieder auf der Suche ist nach so einem großen theoretischen Dach. Ich denke da beispielsweise an die verschiedenen Spielarten von Systemtheorien. Was haltet Ihr von den Diskussionen?
Hinte: Je älter ich werde, desto weniger frage ich nach den »großen« theoretischen Entwürfen. Für mich ist wichtig: Welchen Problemen müssen wir uns stellen, und welche Theorien helfen mir, zu erklären, wie diese Probleme entstanden sind und - vor allem - was wir zu ihrer Lösung tun können. Ich frage also nicht danach, wie interessant eine Theorie »an sich« ist, sondern ob ihre Erklärungsversuche für mich nachvollziehbar sind und ob sie Anregungen geben kann, was zu tun ist. Spaltung der Gesellschaft, wachsende Verarmung, Arbeitslosigkeit, Zersplitterung des unteren Drittels der Gesellschaft, verstärkte sozialräumliche Segregation, die wachsende Kluft zwischen den verschiedenen Lebenswelten - das sind derzeit wichtige Themen, und da suche ich Theorien, die das erklären und die mir Hinweise geben, wie wir in den Wohnquartieren mit den Folgen dieser Phänomene umgehen können. Mich langweilen solche Theorien, die nur etwas erklären und beim Rezipienten den Eindruck erwecken: Sehr interessante Theorie - aber was machen wir jetzt?
Oelschlägel: Bei mir ist es ähnlich. Dazu kommt aber andererseits auch die, sagen wir mal etwas schroffe Abneigung - die ändert sich nun auch ein bisschen - gegenüber denjenigen, die derzeit eine Linie vertreten nach dem Motto: Also Theorie, das kann man ganz vergessen, wir machen jetzt nur Training.
Hinte: Das finde ich auch Quatsch.
Oelschlägel: Ich habe mal eine Einladung vom Forum für Community Organizing gelesen, da stand explizit drin: In diesem Seminar kommt keine Theorie vor. Das wäre sozusagen der Gegenpol zu dem, was du sagst: Einerseits Theorien ganz abgehoben und andererseits Theorien-Zynismus. Insofern gilt es schon, eine Balance zu finden.
Lüttringhaus: Die Theorien, von denen Ihr nun sprecht, sind dann eher auf der mittleren Ebene angesiedelt. Aber sind es nicht doch gerade auch die abstrakteren Theorien, die man zunächst als Grundlage braucht? Habt Ihr Eure theoretische Basis nicht auch erst gesucht und gefunden, um Euch dann von dort aus weiterzubewegen?
Hinte: Vielleicht bin ich mir dessen auch nicht mehr so präzise gewahr, was ich noch an mein Handeln leitenden Theorien habe. Ich habe mich in den 70er Jahren viel mit den »großen« Theorien beschäftigt. Das war damals für mich tatsächlich ein Schritt in eine neue Dimension. Heute bin ich wieder mehr auf dem Boden und frage: »Was hilft mir eine neue Dimension, wenn ich hier und heute für diese gesellschaftlichen und praktischen Fragestellungen darauf keine Antworten erhalte?« Damit meine ich nicht Rezepte im Sinne naiver Handlungsvorschläge, sondern Antworten in dem Sinne, dass ich Verhältnisse besser durchschaue, mich innerhalb der Gemengelagen handlungsfähig fühle und auch in schwierigen Situationen Gelassenheit bewahre, weil ich mir erklären kann, warum die Menschen so oder so handeln und wie sich bestimmte gesellschaftliche Verhältnisse entwickelt haben. Es kann also durchaus sein, dass mir meine theoretischen Grundlagen nicht mehr operationalisiert präsent sind, ich bin aber sicher, dass mein Theoriefundus in eklektizistischer Weise in mein Handeln einfließt und meine Handlungen leitet.
Oelschlägel: Was bei mir vielleicht eine größere Rolle spielt, ist, dass ich mich ja auch immer mit der Geschichte der Sozialen Arbeit und der GWA beschäftige. Und ich glaube eine ganze Menge von dem, was ich mir so denke, ist historisch, also nicht nur theoretisch. Also ich sehe dann, das hat es da mal gegeben, das hat es dort mal gegeben, und das setzt sich dann für mich so zusammen.
Hinte: Was den geschichtlichen Teil angeht, bin ich eher desinteressiert und bewundere, wie Du, Dieter, zu den Wurzeln zurückgehst und historisch arbeitest. Ich finde wichtig, dass das gemacht wird, aber ich selbst bin da eher naiv und nicht geschult in derlei Denken. Erst im letzten Jahr habe ich wieder begonnen, mich mit der GWA-Geschichte zu befassen, weil mich enorm aufregt, dass in letzter Zeit wieder verstärkt Gedanken auf den Markt kommen, die als der letzte Schrei ausgegeben werden und die wir in der 70er-Jahren gleichsam als Grundstandard bereits entwickelt hatten. Ich habe mir vor ein paar Tagen ein Zitat aus einer GWA-Publikation herausgeschrieben, in der als letzter Schrei ausgegeben wurde, dass im Zentrum der gesamten Arbeit der Mensch zu stehen habe, mit seinen Bedürfnissen, seinen Interessen und seinem persönlichen Hintergrund. Großartig - aber, Leute, das ist doch nun wirklich die simpelste Grundregel der GWA, und das als einen Hit auszugeben, spricht weder für diejenigen die das tun, noch für uns, die möglicherweise diese Grundlagen nicht mehr vermitteln. Die alten Songs im Techno-Sound verlieren leider an Substanz. Und wenn ich dann unsere damaligen Publikationen lese, finde ich - auf einem recht ordentlichen Niveau - vieles aus den neueren Diskussionen wieder und begrüße gerade in diesem Zusammenhang, dass Du, Dieter, diese Dinge systematischer als ich bearbeitest und auch wohl richtig Spaß daran hast. Mein Eindruck ist, sobald Du Dich mit Geschichte beschäftigst, blühst Du auf und findest immer wieder neue Details. Das ist bei nur völlig anders.
Oelschlägel: Ja, das macht mir Spaß.
Lüttringhaus: Wie kommt es, dass die alten Theorien, auf die Ihr immer wieder verweist, allem Anschein nach nicht mehr bekannt sind? Es muss doch einen Grund geben, dass wir Jüngeren sie zumeist nicht kennen?
Hinte: Es gibt mehrere Gründe. Zunächst: Die Sachen wurden schlichtweg nicht wieder gedruckt. Etwa die alten Bücher von Alf Seippel oder Euer Buch: »GWA. Eine Grundlegung«.
Oelschlägel: Und Müller/Nimmermann oder Vogel/Oel.
Hinte: Ja, immer noch gute Bücher, die haben wir damals geradezu verschlungen. Und auf einmal wurden die nicht mehr aufgelegt. Auch die Bahr/Gronemeyer-Bücher sind in der Versenkung verschwunden.
Oelschlägel: Sie stehen ja auch kaum noch in den Bibliotheken
Hinte: Mein Eindruck ist, dass die Fachhochschullehrerinnen, die lehren, nur neuere Literatur nehmen, weil sie z.T. selbst junge Leute sind, die die alten Sachen nicht gelesen, die Praxis nicht erlebt und auch heute noch keinen Einblick haben.
Oelschlägel: Weil sie z.T. auch nicht Gemeinwesenarbeit lehren, sondern was anderes und das noch zusätzlich dazu nehmen.
Hinte: Stimmt, die lehren GWA nur »zusätzlich«. Welche Gründe gibt es noch? Das ist jedenfalls in den anderen Disziplinen anders, die zehren mehr aus ihrer Tradition.
Oelschlägel: Was ich manchmal vielleicht ein bisschen missverständlich ausdrücke, so dass Du Dich ärgern musst oder auch andere, das liegt auch daran, dass es lange Zeit keine zusammenhängende auf Konsens orientierte Diskussion gegeben hat. Alle freuen sich, wenn wir beide uns hauen. Aber wer hat denn jetzt in den letzten Jahren wirklich systematisch über GWA diskutiert? Es gibt zwar massenweise Erfahrungs-Berichte ...
Hinte: Das stimmt, aber es gibt keine systematischen Diskussionen darüber. Und wenn, dann sind sie eher...
Oelschlägel: ... abgrenzend. Es wird auch gegenseitige Abgrenzung beispielsweise von uns beiden erwartet. Erinnere Dich, wie wir auf der GWA - Tagung in Köln gemeinsam auf dem Podium saßen und auch alle Abgrenzung erwartet haben.
Hinte: Ja, es gibt keine auf Konsens oder zumindest Abstimmung zielende Diskussion. Das hängt auch damit zusammen, dass das in den Fach-Zeitschriften nicht läuft. Früher gab es etwa die Oelschlägel-Adams-Kontroverse. Das war viele Jahre lang Standardliteratur für jedes Seminar.
Lüttringhaus: Woran liegt das, dass da so wenig systematisch und gemeinsam diskutiert wird?
Hinte: Es gibt für Gemeinwesenarbeit nicht, wie im übrigen Bereich Sozialer Arbeit, einen drängenden Handlungsdruck dadurch, dass es eine große (berufliche) Szene gibt, die darauf wartet. Im ASD etwa gibt es beispielsweise so eine (auf den ASD bezogene) Diskussionskultur, zumindest in Ansätzen. Und das liegt daran, dass es zahlreiche ASD-Mitarbeiterlnnen in allen Kommunen gibt, und die lesen und die kaufen eben. Nicht gerade viel, aber verglichen mit der GWA durchaus eine Menge, und es gibt große Organisationen - den Deutschen Verein etwa -, die diese Kultur auch befördern. Unter Gemeinwesenarbeiterinnen gibt es nur wenige, die danach schreien, und es gibt zudem keine großen Organisationen, die das fördern würden.
Oelschlägel: Es gibt überhaupt keine Organisationen. Das kommt nämlich noch hinzu. Die Supervisoren oder wer auch immer, guck Dir die an, die haben so etwas.
Hinte: Ja, und das gibt es bei uns alles nicht. Und wir haben auch keine Finanzierungsquellen, die das unterstützen würden. Geld fördert in der Regel auch die Publikationswut bzw. die Diskutierbereitschaft. Gemeinwesenarbeit wird nicht über »Gemeinwesenarbeit« finanziert, sondern immer über andere Etikette. Das sind die Gründe, die mir einfallen.
Oelschlägel: Und dazu kommt die schlechte Kultur der Akademiker, dass dann immer was »Neues« kommt, mit lediglich anderen Begriffen. Alter Wein in neuen Schläuchen eben.
Lüttringhaus: Wieso hat es denn in den 70er-Jahren diesen Diskurs gegeben?
Oelschlägel: Ich weiß gar nicht, ob es den damals gegeben hat. Also, ob es ein Gesamtdiskurs war oder nur ein Berliner Diskurs, der auf Grund der Publikationsmöglichkeiten in die Welt geschickt wurde. Also ich kann mich an die Anfangszeit erinnern, dass ich damals keinen GWA-Kollegen außerhalb von Berlin kannte. Und dass ich, als ich das erste Mal in Kassel war, ganz erstaunt war, dass da der Jürgen Kraus auch GWA machte. Da kam noch ein Stück die Viktor-Gollancz-Stiftung und die AG-SPAK, die so was förderte, aber die war mir ferner.
Hinte: Na gut, die Berliner waren uns eher fern. Wir kannten nur den Bochumer Lehrstuhl von Gronemeyer. Und um den herum wurde so etwas wie eine kleine Forschungsszene im Ruhrgebiet aufgebaut. Aber auch das war wohl eher unabhängig von Euch.
Oelschlägel: Es gab gar keine Zwischenkontakte. C.W. Müller hat nie über Gronemeyer rezensiert oder umgekehrt, kann ich mich auch nicht erinnern. Es gab sozusagen Nester. Es gab eine Münchener Szene. Da war Pedro Graf und der Stadtentwicklungsreferent Karolus Heil. Und es gab, wie gesagt, die Viktor-Gollancz-Stiftung, die versucht hat, das zu bündeln, was aber nach meiner Auffassung nicht gelungen ist, weil es zwei nebeneinander her laufende Diskurse gegeben hat. Der Lehrgang für Fachhochschullehrer hat sich ja dann nämlich gespalten in die Marxisten und die Christen. Und jeder hat seinen eigenen Diskurs geführt. Die »Katholen« aus dem Rheinland um Frau Adams, die haben da miteinander diskutiert und nicht mehr mit uns.
Lüttringhaus: Wenn Ihr nach diesem Rückblick nun den Bogen in die Gegenwart spannt, was würdet Ihr sagen, sind die wesentlichsten Veränderungen in der GWA?
Hinte: Also ich meine: Der inhaltliche Kern ist der gleiche. Das fiel mir auf, als ich jetzt den Artikel für »Blätter der Wohlfahrtspflege«2 geschrieben habe. Mit Blick auf die Programmatik würde ich ähnliche Dinge wie vor 20 Jahren nennen. Und als ich den Artikel von Dir, Dieter, las, dachte ich auch, die Hälfte hättest Du vor 20 Jahren auch so schreiben können. Es gibt heute weniger Zuspitzungen, denn in einigen Dingen sind wir undogmatischer geworden. Aber der Kern dessen, was wir damals gesagt haben, gilt auch heute: Aktivierende Arbeit statt einseitig helfender und betreuender Arbeit, auf die Veränderung von Verhältnissen gerichtet, nicht auf die »Verbesserung« von Menschen. Zudem ein explizit politischer Ansatz, der nicht versucht, unterhalb der Schwelle von Politik irgendetwas kommunikativ zu bemänteln. Ein Ansatz, der nicht auf den Einzelfall zielt, sondern auf einen sozialen Raum. Und ein Ansatz, der sich ausdrücklich versteht als gesellschaftsverändernde Kraft und nicht als Pflasterkleberei. Das haben wir damals auch schon gesagt, oder?
Oelschlägel: Ja, ich nehme mich ja selber auch eher als altmodisch wahr in dem Zusammenhang. Ich sag schon seit Jahren immer wieder dasselbe. Das ist auch nötig. Bloß was sich verändert hat, ist möglicherweise die Sichtweise der eigenen Funktion, die ich jetzt zurückhaltender beurteile, auch insgesamt die Funktion von Gemeinwesenarbeitern. Ich denke, das ist auch so ein Punkt, wo wir uns näher gekommen sind, Wolfgang. Wir hatten ja früher eher solche Avantgard-Positionen eingenommen. Also der Gemeinwesenarbeiter als der, der vornweg marschiert. Und hatten diese katalytische GWA immer sehr heftig kritisiert als eine, die sich immer raushält.
Hinte: Ihr habt sie damals auch immer nur als Fußnote gewürdigt. Das hat mich immer geärgert. Motto: »Die Geschichte wird schon drüber wegrollen. Im Grunde haben die ja nicht kapiert, um was es geht.«
Oelschlägel: Das würde ich heute ähnlich sehen, dass sich das bei mir geändert hat. Ich würde heute auch durchaus Veränderungen von Gesellschaft differenzierter sehen als damals. Nicht in dieser grobschnittartigen Einteilung: Kapitalismus-Proletariat, sondern viel differenzierter, viel pointierter und die Konflikte laufen nicht nur von oben nach unten, sondern die laufen auch quer. Gerade das ist für mich auch eine Erneuerung, dass beispielsweise die Verwaltung nicht nur »oben« oder »unten« ist, sondern in sich differenzierter ist. Und dass - gerade auf der kommunalen Ebene - das »Oben« nicht unbedingt schlimm sein muss, sondern ich mich möglicherweise auch mit einer Verwaltungsspitze, einem anderen Dezernenten, verbünden kann gegen eine andere Fraktion. Also diese schroffe Position: Verwaltung ist per se der Feind – die war damals wirklich unreflektiert. Das hat sich geändert.
Lüttringhaus: Und dennoch werden immer wieder Forderungen nach einer totalen Unabhängigkeit von der Verwaltung laut, vor allem was die Finanzierung der GWA betrifft.
Oelschlägel: Also, für mich ist das unrealistisch. Wünschenswert, aber eben unrealistisch.
Hinte: Seh' ich auch so.
Lüttringhaus: Wolfgang, wie Du angefangen hast, war das da anderes - oder dachtet Ihr auch in diesen Polen, die Dieter eben beschrieben hat?
Hinte: Also, das war damals ein Anlass, der immer zu Streit innerhalb unserer Gruppe führte. Es gab auf der einen Seite Leute, die stark in Lagern dachten, und wenn einer vom anderen Lager mal tatsächlich mit Kooperation drohte, dann wurde das strikt abgeschmettert. Auf der anderen Seite die eher linke Kirchenszene, aus der ich kam, die sagte: »Wir wissen nicht genau, ob das nun Feinde sind oder nicht, aber was zählt, ist das Ergebnis.« Wir waren damals schon sehr pragmatisch orientiert und hatten innerhalb unserer Gruppen häufiger Schwierigkeiten mit den Frontkämpfern, die sich zwar sehr dem Volk verschrieben hatten, aber die über das Volk versuchten, Dauerfronten zu schaffen. Die haben auch alle programmatisch nicht überlebt. Die waren nur drei oder vier Jahre dabei, dann waren sie z.T. einfach physisch kaputt, die haben sich aufgerieben oder haben was anderes gemacht. Die Vertreter der harten Extrempositionen gibt es heute so nicht mehr.
Oelschlägel: Das kommt ja bei mir auch dazu. Ich habe ja immer sozusagen die ideologische Aufweichung in mir drin gehabt aus meiner Kirchengeschichte. Also meine erste Stelle war ja eine Gemeindestelle.
Hinte: Das ist wohl tatsächlich hilfreich, Dieter. Auch Michael und Maria: alles Leute mit kirchlicher Sozialisation. Es scheint, der kirchliche Teil der Sozialisation hat etwas Öffnendes. Also, bei mir ist es ganz klar so: Die kirchliche Sozialisation hat für mich dazu beigetragen, nicht in Freund-Feind-Schemata zu denken, sondern, z.T. etwas trivial, das Gute in den Menschen zu sehen und nicht zu stark auf die Tonne zu hauen. Das war nicht schlecht, auch wenn wir in manchem Bereich etwas eng waren.
Preis: Ich würde das anders formulieren. Die gleiche Blickrichtung, mit der wir in der Kirche Antworten gesucht haben, die wir da nicht gefunden haben, die hat uns woandershin gebracht.
Hinte: Ich seh' das anders. Ich habe schon innerhalb, gerade der katholischen Kirche, die Befreiungstheologie und alles das, was an »linken« Theologien damals langsam entstand, sehr geschätzt.
Preis: Das hat mich auch beeindruckt, aber das war gleichzeitig der Punkt, wo ich gesagt habe, das war's.
Lüttringhaus: An Gemeinsamkeiten haben wir haben wir also schon recht viel herausgearbeitet. Gibt es denn heute noch Unterschiede zwischen Euch bzw. Euren Ansätzen?
Oelschlägel: Na, sagen wir mal so: Zunächst mal, sage ich, sind die Unterschiede gar nicht theoretischer Natur, sondern liegen in den Personen. Ich ärgere mich gelegentlich über Wolfgang, wenn er immer einen Pappkameraden in seinem Artikel aufbaut, auf den er dann draufhaut. Und dann entfaltet er, wie das in Essen wunderschön läuft. Wenn man aber genau hinguckt, ist es meines Erachtens inhaltlich gar nicht so unterschiedlich, nur sein Stil, es zu bringen, ist anders und lässt auch mehr Missverständnisse zu. Weil man sich fragt: Warum was?
Hinte: Ja, das ist richtig.
Oelschlägel: Und muss natürlich sagen, dass wir uns unabhängig voneinander - und nicht weil wir das liebevoll betrieben hätten - inhaltlich eindeutig aufeinander zu bewegt haben. Also die erste inhaltliche Kritik von Dir, Wolfgang, da ist sicher was dran gewesen, also die Frage nach der Orientierung an der Lebenswelt und den Bewohnern. Also das, was Du damals als Antipädagogik einbrachtest - das hatte ich ja nie drin. Das wurde in unserer marxistischen Strömung nicht mitgedacht. Ich würde mich jetzt nicht als Antipädagogen betrachten, aber ein Stück weit bin ich in diese Richtung gegangen.
Hinte: Ich meine, wir haben uns von verschiedenen Punkten aufeinander zubewegt, und in dem Moment, da wir miteinander reden oder nur die Artikel nebeneinander legen, fällt auf, dass die Unterschiede nicht groß sind. Die Art der Darstellung ist in der Tat sehr unterschiedlich. Das kann ich so akzeptieren. Bei Dir habe ich Probleme mit dem programmatischen Gebrauch von Vokabeln. Den finde ich im inhaltlichen Kern nachvollziehbar, aber in den praktischen Hinweisen zu unscharf bzw. nicht handhabbar. Zum Beispiel der Begriff der Solidarität, den Du so ins Zentrum rückst. Heute kommt jeder mit Solidarität an. Norbert Blüm fordert Solidarität, die CSU fordert Solidarität, die SPD fordert Solidarität: ein wehrloser Begriff, der von unglaublich vielen Leuten gebraucht wird, und wenn man heute sagt, wir in der Gemeinwesenarbeit müssen den Armen sagen, sie sollen solidarischer sein, das beeindruckt die Benachteiligten in keiner Weise.
Oelschlägel: Das muss die Armen vor Ort nicht jucken, das ist nicht ihr Problem.
Hinte: Oder anders, ich glaube wir sind uns im Kern einig, dass wir solidarisch sind mit bestimmten Bevölkerungsgruppen in bestimmten Lebensräumen.
Oelschlägel: Und warum sollte ich dann den Begriff nicht verwenden?
Hinte: Weil ich glaube, er hilft in der Praxis wenig. Wir sehen das täglich in unseren Projekten. Die Gemeinwesenarbeiterinnen kommen und reden naiv von Solidarität. Und dann schlagen die Obdachlosen auf die Asylanten ein und mit wem bist Du dann solidarisch? Der Begriff ist nicht handlungsleitend. Du bist zwar mit den gesellschaftlich Benachteiligten solidarisch, auf deren Seite sind wir, aber in der Gemengelage vor Ort hilft das überhaupt nicht als Anker oder als Peilinstrument. Diese Programmatik führt die jungen Gemeinwesenarbeiterinnen völlig in die Irre. Die kommen schulterzuckend an und fragen, mit wem soll ich denn jetzt solidarisch sein. Als Grundhaltung ist das wichtig. Aber als handlungsleitende Einstellung in der Situation, da drehen die am Rad.
Oelschlägel: Das will ich Dir zugestehen. Aber das wäre für mich kein Argument, den Begriff deswegen für mich einzustampfen. Weil ich ihn auch nicht für einen Begriff halte, der sozusagen unmittelbar Alltagshandeln leitet, sondern der Haltung definiert, wie Du sagtest. Und aus dieser Haltung fallen Entscheidungen, die Du beschrieben hast. Ich brauche ihn für die Entscheidung, dann brauche ich ihn nicht mehr.
Hinte: Ja, aber da ist er ja z.T. sogar störend, das ist das Problem. Ich habe zwar nichts dagegen, den Begriff zu verwenden, denn der Inhalt ist mir auch lieb und teuer. Nur, es ist so unbedeutend und irreführend. Es ist gelegentlich Grundpflicht, das noch mal als Haltung zu betonen. Ja klar, bin ich parteilich für die Benachteiligten und Entrechteten. Nur, was sagst Du denn dem jungen Gemeinwesenarbeiter, der sieht, dass die Türken kiffen und dealen und sich untereinander anmachen - mit wem bin ich parteilich? Ein Durcheinander von armen Schweinen, Tätern, Opfern, Gaunern, Mitläufern, alle wohnen Tür an Tür, und man weiß nicht mehr, wo Gut und Böse ist. Die Begriffe ordnen die Welt nicht mehr.
Preis: Solidarität ist ein Begriff auf der Ebene von politischer Programmatik nach außen, wenn es darum geht, wie ein Kurs für diese Gesellschaft sein soll - gegen Westerwelle und Konsorten.
Lüttringhaus: Wolfgang, Du benutzt das Wort Solidarität nicht, sondern verwendest stattdessen die Begriffe «soziale Gerechtigkeit« und »sozialer Frieden«.
Hinte: Das sind für mich wichtige programmatische Worte: Sozialer Frieden, soziale Gerechtigkeit und Integration.
Lüttringhaus: Wo liegt nun der Unterschied?
Oelschlägel: Ich würde mal sagen, was wir vorhin gesagt haben, das sind unterschiedliche Denktraditionen. Ich benutze noch Begriffe aus meiner Tradition. Wir sind uns in gewisser Weise einig, unterscheiden uns aber in dem, was wir darstellen. Da denke ich, da bist Du, Wolfgang, näher an den konkreten Entscheidungen dran. Vielleicht liegt es auch daran, dass ich selber jetzt nicht mehr viel GWA-Praxis mache, seit das Projekt in Bruckhausen eingegangen ist.
Hinte: Du schreibst aus einer anderen Perspektive. Wenn wir die abgleichen, sind wir uns näher. Der Gerechtigkeitsbegriff war nach Deiner Tradition sicher nicht so wichtig wie nach meiner christlichen.
Oelschlägel: Das ist richtig. Also, es könnte sein, dass ich vor 20 Jahren den Begriff Solidarität anders verwandt habe als jetzt. Ich vermute es mal, aber durch meine Biografie ist der Begriff tief verankert und ist eben nicht verloren gegangen. Ich weiß auch nicht, ob ich ein Stück auch emotional daran hänge, so dass ich mich nicht so schnell von alten Begriffen trenne. Ich wüsste jetzt nicht, warum ich Solidarität und Gerechtigkeit austauschen sollte. Ich hänge dran.
Hinte: Mir geht es mit dem Gerechtigkeitsbegriff auch so, da hänge ich dran. Gerechtigkeit ist für mich eine wichtige Kategorie, persönlich wie gesellschaftlich. Soziale Gerechtigkeit und auch der Begriff der Integration, den ich nie verstand als Anpassung an die Gesellschaft, sondern als Plädoyer für eine Gesellschaft, die Teilhabe ermöglicht, und zwar möglichst gleiche Chancen für Teilhabe.
Preis: Solidarität hat für mich so einen Beiklang: Das sind so die Helfer. Ich sehe eher die Machtverhältnisse. Insofern auch Gegenmacht, da ich immer wieder versuche, artikulationsfähige Koalitionen gegen eine Entwicklung hinzukriegen. Ich versuche mit meiner Arbeit einen Beitrag dazu zu leisten, dass dieser Gesellschaft nicht ihre Einzelteile um die Ohren fliegen. Damit Prozesse nicht fortschreiten können, die die Demokratie zerstören und somit katastrophal sind. Insofern ist meine Haltung da nicht solidarisch, sondern ich hab da auch ein Eigeninteresse daran, dass solche Entwicklungen gebremst werden.
Oelschlägel: Das widerspricht sich ja auch nicht. Eine Grundlage von Solidarität ist die Formulierung eines Eigeninteresses. Ich kann nur solidarisch sein, wo ich selber ein Interesse formuliere.
Hinte: Und wenn man darüber Koalitionen schafft und Gegenmacht organisiert, ist das in Ordnung. Ich bin sonst bei dem Begriff der »Gegenmacht« hellhörig. Das hat für mich immer den Beiklang: Man organisiert vor Ort Gegenmacht, gegen die Institution oder gegen wen auch immer. Es ist in Ordnung, Macht zu organisieren für Interessen, und manchmal muss es Gegenmacht sein. Aber manchmal muss es konstruktive Macht sein, die schlichtweg einen Dialog in Gang setzt. Also Macht organisieren ist wichtig. Der Begriff der Gegenmacht hat allerdings immer die Tendenz: Ich suche den Feind. Okay, wenn der Feind da ist, dann hab ich nichts dagegen, auch draufzuhauen. Aber der ist gar nicht so klar da wie vielleicht früher.
Oelschlägel: Weißt Du, was mir bei dem Gespräch auffällt ist, dass wir unterschiedlich besetzte Begriffe benutzen, die bei einer Erklärung deutlicher werden.
Hinte: Das kennen wir, sobald wir miteinander reden, löst es sich auf. Aber es bleibt ein Problem derer, die es lesen. Was wir nicht tun, Dieter, wir beziehen uns in dem, was wir schreiben, zu wenig aufeinander. Wenn du künftig von Solidarität schreibst, könntest du sagen, im Grunde ähnelt alles dem, was der Hinte mit Sozialer Gerechtigkeit meint, oder wenn ich von Sozialer Gerechtigkeit schreibe, würde ich darauf hinweisen, dass doch der Oelschlägel Ähnliches mit Solidarität meint. Wenn wir das nur ein Jahr lang machen würde, wäre die Luft für die Kontroversenjäger raus.
Lüttringhaus: Wie kam es denn dazu, dass Euch auch heute noch eine inhaltliche Kontroverse unterstellt wird?
Oelschlägel: Das hat auch was mit unserer Geschichte zu tun. Die ersten Artikel, wo Stadtteilbezogene Soziale Arbeit vorkam, da haben wir wirklich so drei, vier Artikel kontrovers geschrieben.
Hinte: Und das ist damals etwas unglücklich gelaufen und hat sich dann festgesetzt. Ich hab diese eine Seite in »Sozial Extra« geschrieben, insbesondere als Antwort auf einen Artikel von Wolfgang Krebs. Ich erinnere mich noch an meine Formulierung: Die Gemeinwesenarbeit krebst zurzeit in Deutschland herum. Und ich schrieb: Leute, bei so einer Art der Darstellung mit einer solchen Weltuntergangsstimmung kann auch nix anderes draus werden. Und provokativ habe ich darauf hingewiesen, dass die GWA auf diesem Weg völlig ins Abseits marschiert und Oelschlägel vorneweg, eben weil Du für mich damals auch noch immer derjenige warst, der diese Defätismuslinie mit vertreten hat. Motto: Es wird doch alles viel schwieriger, und die Projekte sterben nach und nach aus, und man kann kaum noch etwas machen. Das war Ende der 70er-Jahre. Die Situation wurde langsam enger, die Kommunen strichen die Gelder, GWA finanzierte sich hauptsächlich über ABM, und der große Wurf wollte einfach nicht gelingen. Und da habe ich darauf hingewiesen, dass das bei uns in Essen anders läuft. Und gleichzeitig die These vertreten, das könnte auch daran liegen, dass wir mit einer anderen Haltung (kurz gesagt: optimistischer und kesser) an die Dinge herangehen. Und Du, Dieter, warst für mich damals die Speerspitze dieses Trauerflors, den auch der Wolfgang Krebs gelegentlich trug. Auch viele GWA-Werkstätten in Gelnhausen waren durchzogen davon. Man saß da und jammerte über Streichungen und sogar der »Markt der Möglichkeiten« war dadurch geprägt, dass jeder in einer eigenen Rubrik aufschrieb, was denn gerade aktuell in seiner Kommune gestrichen wurde. Und da war meine Position, die sollten mal aufschreiben, wie viel Stellen sie erbeutet haben. Da habe ich wohl eine andere Mentalität und sehe mehr das Glas halb voll als halb leer. Wenn ich mit Dir sprach, Dieter, warst Du auch nicht so. Du warst auch immer eher einer, der nach dem guckte, was ging. Aber damals hast Du manchmal eben anders geschrieben.
Oelschlägel: Das kann sein.
Hinte: Danach habe ich nie mehr kontrovers zu Dir geschrieben. Und Wolfgang Krebs ist dann auch optimistischer geworden. Aber um auf die Kontroverse zurückzukommen: Auf diesen provozierenden Artikel hast Du, Dieter, damals geantwortet. Und in der Zeit, da dieser Artikel in Druck lag, habe ich mit etwas mehr Zeit einen umfassenderen Beitrag geschrieben, in dem ich vieles ähnlich entwickelte, wie Du in Deiner Antwort bereits geschrieben hattest. Aber Du konntest auf den Artikel nicht antworten, weil Du ihn noch nicht kanntest, und ich konnte auf Deine Antwort nicht antworten, weil ich die nicht kannte. Seitdem wird uns eine Kontroverse unterstellt. Seitdem denken die Leute, wir streiten uns. Ich kann mich nicht daran erinnern, dass wir anschließend irgendetwas gegeneinander geschrieben haben.
Oelschlägel: Nee, bis auf meine Kritik an Deinem Begriff »Stadtteilbezogene Soziale Arbeit«.
Hinte: Richtig, das sagtest Du mal, und das finde ich weiter in Ordnung, das ist ja auch nichts, was uns trennt. Sag ich ja selbst immer: wenn einer einen neuen Begriff kennt, macht er sofort eine neue Schule auf.
Lüttringhaus: Wir sind ja vorhin schon mal auf Eure unterschiedliche Begriffswahl gestoßen. Gerade habt Ihr selbst auf eine weitere Differenz hingewiesen: Wo liegt denn der Unterschied zwischen GWA und Stadtteilbezogener oder Sozialraumbezogener Sozialer Arbeit? Darüber hinaus gibt es ja derzeit weitere begriffliche Trends wie »bürgerschaftliches Engagement« - wo Du, Dieter, in einem Artikel schreibst: Auch das ist GWA, nur anders verpackt. Aber auch in anderen Feldern oder Disziplinen tauchen zunehmend ähnliche Inhalte auf: Ich denke zum Beispiel an die integrierten Handlungskonzepte in der Stadtentwicklung. Also: Worin bestehen denn nun die Unterschiede?
Oelschlägel: Jeder sucht sich seinen Begriff. Also ich halte das mehr oder weniger entweder für akademische oder strategische Ansätze. Wobei ich die strategischen Ansätze akzeptieren kann, denn die bringen möglicherweise etwas, wohingegen die akademischen Ansätze nur den Büchermarkt beleben. Wie kann man das sonst erklären: Sozialräumlich arbeiten, das kannst du möglicherweise auch in der Einzelfallhilfe, indem du räumliche Aspekte anschaust.
Hinte: Ja klar, das macht doch auch gute Jugendhilfe.
Oelschlägel: Aber das ist nicht identisch, sozialräumliche Arbeit und Gemeinwesenarbeit.
Lüttringhaus: Wo liegt der Unterschied? Besagt nicht das Arbeitsprinzip Gemeinwesenarbeit, dass der GWA-spezifische Blick und die handlungsleitenden Grundprinzipien, die Ihr vorher schon mal skizziert habt, egal in welchem Feld man arbeitet, greifen sollten? Dass wir, unabhängig davon, ob wir jetzt schwerpunktmäßig in der Einzelfallhilfe tätig sind oder mit Gruppen arbeiten, überall quer zu unseren Schwerpunktgebieten auch den sozialen Raum im Blick haben sollten? Und ist es nicht so, dass Du, Wolfgang, dies der Klarheit halber nicht mehr als GWA bezeichnet hast, sondern als sozialräumliche Arbeit, weil die GWA ja aus ihrer Historie vorrangig als isolierte Methode gesehen wurde?
Oelschlägel: Das Problem ist, wir müssen halt möglicherweise an den alten Begriffen festhalten, um die Schwerpunktsetzung des jeweiligen Feldes zu unterstreichen. Die Entwicklung in der Einzelfallhilfe, wo ja diese ganze systemische Diskussion in unsere Richtung führt, da macht das noch einen Sinn. Aber es gibt ja Annäherung, wo man sich wirklich fragt: Die kriegen die Grenzen nicht mehr hin, da muss man dann sagen: Damit löst sich die Einzelfallhilfe selber auf und hat nur noch den Namen.
Hinte: Ich denke, es geht nicht um eine Form der »sozialen« Arbeit, sondern um eine Form professioneller Arbeit, die darauf zielt, mit welchen Methoden auch immer, benachteiligte Lebensräume, in denen in der Regel auch benachteiligte Menschen wohnen, möglichst unter tätiger Mithilfe dieser Menschen zu gestalten und aufzuforsten. Dazu helfen uns Methoden aus den 70er-Jahren, die unter dem Etikett GWA entwickelt wurden, außerordentlich weiter. Aber genauso wichtig sind etwa Erkenntnisse aus der Raumplanung oder Methoden aus der Stadtentwicklung wie auch das Instrumentarium etwa aus der fortschrittlichen Einzelhilfe oder der aktivierenden Gruppenarbeit. Die Kunst besteht darin, diese Ansätze integriert zu sehen und für eine Gestaltung der Lebenswelten zu nutzen. Wie wir das dann nennen, ist mir völlig egal. Und das ist letztlich ein sehr politischer Ansatz, der darauf zielt, Benachteiligung abzubauen, mehr soziale Gerechtigkeit zu schaffen - oder nenne es meinetwegen Solidarität - und auch gelegentlich Gegenmacht aufzubauen gegen die institutionalisierten Apparate. Und deshalb sollte man nicht mehr fragen, ob ein bestimmtes Projekt GWA macht oder nicht. Mittlerweile ist es so, dass jeder, der eine Spielstube aufmacht, schon behaupten kann, das sei Gemeinwesenarbeit. Nein, wir müssten Kriterien für sozialraumbezogene Projekte entwickeln, die so etwas wie Qualitätsstandards für fortschrittliche Arbeit darstellen. Wir müssen über diese Inhalte reden, nicht über Etikette. Seht Euch an, was die Leute tun, und schaut, ob es den Ansprüchen genügt. Und der zentrale Anspruch ist: Es geht um einen ausdrücklich politischen Ansatz, einen Ansatz, der darauf zielt, Benachteiligung abzubauen und soziale Gerechtigkeit aufzubauen. Man braucht also Kategorien, nach denen man Projekte abklopfen kann. Und man sollte dann nicht mehr undifferenziert fragen: Ist das jetzt Gemeinwesenarbeit oder nicht? Auf diesem Hintergrund sagt dann nämlich jeder, der eine Spielstube betreibt, er mache Gemeinwesenarbeit. Oder jeder, der einen Kindergarten eröffnet, sagt, ich mach doch auch Gemeinwesenarbeit. Oder jeder, der die Omas im Altersheim aufeinander hetzt, der sagt, ich baue Gegenmacht auf.
Oelschlägel: Und der kriminalpräventive Rat der Polizei macht plötzlich auch GWA.
Hinte: Ja, in der Tat betreiben auf einmal alle GWA. Und so wird das ein hilfloser, wehrloser Begriff, der für jeden Blödsinn verwendbar ist. Und deshalb plädiere ich dafür, nicht über diese Begriffe zu streiten, sondern Qualitätsmerkmale zu benennen. Das dient dann auch dazu, dass nicht jeder Träger mit einem weichen Herz seine Schulaufgabenhilfe GWA oder Stadtteilarbeit nennen kann.
Lüttringhaus: Ihr plädiert also beide für eine Checkliste von zentralen Standards, auf deren Hintergrund wir strategisch überlegen können, welches Etikett wir unserer Arbeit verpassen wollen. Je nachdem, welche Türe sich öffnen soll, gilt es also, unter einem bestimmten Namen anzuklopfen. Dann bezeichne ich beispielsweise mein Konzept als integriertes Handlungskonzept, um bei den Stadtplanern oder Stadtentwicklern einen Fuß in die Tür zu kriegen. Und an anderer Stelle nenne ich es Empowerment, bürgerschaftliches Engagement oder flexible Hufen zur Erziehung. Die Prinzipien bilden somit immer die Standards und bestimmen den Inhalt. Der Rest ist Verpackung mit einer jeweiligen gewissen Schwerpunktsetzung, die in dem dann gewählten Begriff zum Ausdruck kommt.
Oelschlägel: Im Prinzip ja. Nur muss ich sagen, dass es Begriffe gibt, die haben sich so eingefahren, die kannst du nicht wegschmeißen. Du brauchst ja auch ein Etikett. Neben dieser strategischen Wahl ist für mich Gemeinwesenarbeit auch ein historisch-biografisches Ding, wo ich sage, so, da ich bin ich mit groß geworden und alt geworden. Es wird mir doch keiner glauben, wenn ich ein anderes Etikett verwende. Aber: Ich würde es ansonsten wie Wolfgang sehen und sagen: Es gibt bestimmte Essentials - und die sind bei uns beiden, glaube ich, ziemlich ähnlich. Wenn das die Bestandteile der Arbeit sind, dann ist es wahrscheinlich Gemeinwesenarbeit. Und wenn es dann jemand anders nennt, ist das tatsächlich eine strategische Frage.
Hinte: Es könnte ja sein, dass wir zwei kleine Autisten sind, die an diesem Etikett ein wenig weltabgehoben festhalten und davon ausgehen, dass wir schon wissen, was wir damit meinen und persönlich damit ganz gut klarkommen. Der Fachwelt indes erweisen wir damit keinen großen Dienst. Denn die ist mittlerweile so akademisiert, dass die ausschließlich über Etikette denken und sich über Formeln und Floskeln orientieren und dann geradezu verwirrt sind, wenn da zwei Leute sind, die ihre Sache unterschiedlich nennen, aber das Gleiche meinen. Wenn man aus einer guten Programmatik eine überdauernde Schule machen will, darf man das nicht an eine Person anbinden, sondern muss ein möglichst ausdifferenziertes Theorie- und Methodengerüst haben. Vielleicht sollten wir wirklich einmal unseren vorhandenen Erfahrungs- und Theoriebestand miteinander abstimmen und ordnen und dem lesenden Publikum präsentieren, damit die Szene sich in den nächsten 20 Jahren darauf beziehen kann und nicht wieder Grundsatzfragen gestellt werden, die schon unzählige Male beantwortet wurden.
Preis: Was die Begriffsdiskussion angeht, halte ich auch die Diskussion über die Essentials für wesentlicher. Ich habe das vor langer Zeit in der AG-SPAK schon sehr erhellend gefunden. Damals gab es theoretische Endlosdiskussionen zwischen den Marburgern, die sehr revisionistisch waren, und der maoistischen Fraktion der Hannoveraner. Wenn Du dann mal gesehen hast, was in den einzelnen Gruppen in der Praxis tatsächlich gemacht wurde, stellte man fest, dass das völlig getrennte Ebenen waren. Die theoretischen Diskussion und die praktische Ebene hatten keinen Zusammenhang. Also über Etikette kommst du nicht weiter.
Lüttringhaus: Aber vielleicht über die Essentials. Lasst uns deshalb diese Standards mal anschauen. Dass es immer wichtiger wird, die klar zu haben, zeigt auch ein Blick auf die Situation an den Fachhochschulen. Da ist es beispielsweise in Bayern so, dass in der neuen - und an sich vorbildhaften - bayerischen Studienordnung die Gemeinwesenarbeit nicht mehr explizit auftaucht. D.h., wird es nicht immer notwendiger, die Essentials auch für die Lehre festzuhalten, um auch Standards für die GWA in anderen Feldern sozialer Arbeit für die Aus- und Weiterbildung zu haben. Aus der Diskussion und Euren Veröffentlichungen wird ja deutlich, dass die Prinzipien bzw. Essentials der GWA quer zu den spezifischen Feldern bzw. den jeweiligen Arbeitsschwerpunkten liegen. Ist es nicht insofern sogar konsequent, dass GWA im Laufe der Zeit als Schwerpunkt verschwindet? Anstatt sich darüber zu ärgern, dass so manche Veröffentlichung - gerade auch in den anderen Sektoren - das rezipiert, was Ihr schon vor 20 Jahren gesagt habt, könnte man die Sache doch auch ganz anders sehen und sich freuen und sagen: Die Gemeinwesenarbeit macht sich nun überflüssig, weil die Saat der Ideen plötzlich überall aufgeht und die Sprösslinge wunderbar gedeihen: Ob in den integrierten Konzepten der Raumplaner, beim Empowerment der Gemeinde-Psychologen - jeder Sektor entdeckt diese Standards nun für sich und gibt der allseits geteilten Philosophie auch begrifflich seine eigene Note bzw. differenzierte Schwerpunktsetzung.
Hinte: Das wäre was. Wir sagen: Ab dem Jahr 2000 reden wir nicht mehr von Stadtteilarbeit, Gemeinwesenarbeit oder wie auch immer, sondern wir freuen uns, dass sich diese Prinzipien durchgesetzt haben. Wir haben uns wirklich überflüssig gemacht. Wir zwei, Dieter, können langsam in Pension gehen, denn die Gedanken sind mittlerweile alle eingesickert. Wir können die Begriffe vergessen, aber die Ideen leben weiter.
Preis: Der Virus ist irreversibel.
Lüttringhaus: Das wäre die konsequente Umsetzung des Arbeitsprinzips GWA, denn es gibt zwar noch eine Disziplin, und die heißt Soziale Arbeit ...
Hinte: Ganz genau, in Sozialer Arbeit sind aber dann immer diese Aspekt der GWA drin. Man muss dann zwischen guter und schlechter Sozialer Arbeit unterscheiden, zwischen konservierender und fortschrittlicher, aktivierender, verändernder Sozialer Arbeit.
Lüttringhaus: Das hieße aber auch, dass es Gemeinwesenarbeit als Schwerpunkt nicht mehr geben muss und die Bayern mit ihrer Studienreform sogar vorneweg wären: Also zunächst ein Studium zur Generalistin der Sozialen Arbeit und darauf aufbauend die Schwerpunktsetzungen bzw. Spezialisierungen. Und die Essentials der GWA quer dazu und immer präsent.
Hinte: Das wäre interessant und plausibel. Wir vergessen den Begriff Gemeinwesenarbeit. Hiermit erklären ab heute, dass er bitte nicht mehr gebraucht werden soll, und wir freuen uns, dass alles, was wir gesagt haben, mittlerweile überdurchschnittlich gut gedeiht.
Oelschlägel: Wann war das? Wann war diese komische Todesanzeige von der GWA?
Hinte: Ja, das ist schon länger her, aber das war damals eine Todesanzeige mit eher negativem Tenor.
Lüttringhaus: Das wäre dagegen eine Geburtsanzeige.
Hinte: Wir würden eine Todesanzeige mit der gleichzeitigen Geburtsanzeige machen.
Preis: Der Titel wäre: Die Revolution ist vorbei, wir haben gesiegt.
Hinte: Die Gefahr dieser Strategie ist, dass dabei natürlich wirklich die Gefahr besteht, dass die originären Inhalte dann nach und nach immer kleiner werden und sich letztlich wieder das konservierende Element ganz stark durchsetzt, weil es eben nicht mehr die Fahne der Gemeinwesenarbeit gibt, die gerade in den Zeiten, da wieder mal die Reaktion überhand gewinnt, ein bisschen Licht ins Dunkel bringt.
Lüttringhaus: Und dieses Licht braucht es wohl, damit die Saat nicht nur aufgeht, sondern auch weiter gedeiht. Danke für dieses Interview.
Anmerkungen
1) Siehe dazu Hinte/Karas 1989, S. 23-40
2) Siehe Themenheft Gemeinwesenarbeit der Blätter der Wohlfahrtspflege 3/97; in diesem Buch S. 120ff.
Literaturangaben zum Interview
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Müller, C.W. / Nimmermann, P. (Hg.).: Stadtplanung und Gemeinwesenarbeit. München
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1971 Müller, C.W.: Die Rezeption der Gemeinwesenarbeit in der Bundesrepublik Deutschland. In: Müller, C.W. / Nimmermann, P. (Hg.): Stadtplanung und Gemeinwesenarbeit. München1971
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Bahr, A.-E. / Gronemeyer, R. (Hg.): Konfliktorientierte Gemeinwesenarbeit. Darmstadt/Neuwied 1974
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Seippel, A.: Handbuch aktivierende Gemeinwesenarbeit. 2 Bände. Geinhausen 1974
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Boulet, J. / Krauss, A. / Oelschlägel, D.: Gemeinwesenarbeit. Eine Grundlegung. Bielefeld1980
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Vogel, M.R. / Oel, P.: Gemeinde und Gemeinschaftshandeln. Stuttgart 1966
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Adams, U.: Warum scheitern Projekte der Gemeinwesenarbeit. In: Nachrichtendienst 1/1973
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Oelschlägel, D.: Zur Strategie von Gemeinwesenarbeit. In: Rundbrief 3/1973
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Hinte, W. / Karas, F.: Studienbuch Gruppen- und Gemeinwesenarbeit. Eine Einführung für Ausbildung und Praxis. Neuwied/Frankfurt a.M. 1989
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Quelle: Hinte/Lüttringhausen/Oelschlägel (2001) Grundlagen und Standards der Gemeinwesenarbeit, Reader: Münster, S. 17ff.